Montag, 19. April 2010

Konflikte

Der Grundgedanke aller Posts dieses Blogs ist die Behebung von Konflikten, die du durch dein Denken selbst auslöst. Jeder Gedanke ist ein Gedanke der Falschheit, wenn er einen Konflikt auslöst. Wenn du beispielsweise denkst, dass du schuldig bist, hast du einen Konflikt erzeugt, weil du insgeheim eigentlich unschuldig sein willst. Dieser Blog handelt deshalb immer davon, seine Denkungsart so anzupassen, dass man eben keine Konflikte erzeugt. Und wenn man sie doch erzeugt hat, sollte man nicht wiederum mit den entstandenen Konflikten Konflikte erzeugen, denn das führt zu noch mehr Kummer und Leid.

Ich hatte zuvor mal gesagt, dass du Widerstand leistest, wenn es Konflikte gibt. Aber das ist nicht wahr. Wenn du einen Abwehrmechanismus anwendest, weil es Konflikte gibt, leistest du Widerstand. Das Problem liegt nicht in den Konflikten selbst, sondern in deiner Haltung, die auf deinen Gedanken basiert.

Wenn Subjekte untereinander unvereinbar sind oder mit Objekten zusammentreffen, mit denen sie nicht einfach in Einklang gebracht werden können, spricht man von einem Konflikt. Dieser Begriff ist aus dem lateinischen Wort confligere, also kämpfen entstanden. Hast du das Gefühl, dass du kämpfen musst? Immer wenn du glaubst, dass etwas verbessert werden muss, wirst du kämpfen wollen. Konflikte sind jedoch ganz natürlich und unvermeidbar.

Nur weil konkrete oder abstrakte Gegenstände scheinbar unvereinbar sind, bedeutet das nicht gleich, dass du kämpfen musst. Hast du das Gefühl, dass dein Leben ein Kampf ist? Wenn ja, bedeutet das, dass du kämpfst. Und warum tust du das? Weil der Konflikt deine eingebildete Minderwertigkeit ist. Und da du Angst davor hast, tatsächlich minderwertig zu sein, versuchst du das strategisch auszugleichen.

Ein Beispiel: "Wenn du denkst, wertlos zu sein und diesem Gedanken sehr viel Aufmerksamkeit schenkst, löst das Gefühle der Wertlosigkeit aus. Da du aber nicht wertlos sein willst, ist dieses Gefühl mit deinem Willen unvereinbar, wertvoll sein zu wollen. Deshalb bist du in einem Konflikt, dem du zumindest aus dem Bewussten verdrängen kannst, indem du einen Abwehrmechanismus anwendest."

Wie sieht das Kämpfen aus? Du kämpfst, indem du meist unbewusst Abwehrmechanismen anwendest, die die Vorstellung verwirklichen, konfliktfrei zu sein. Damit du weiterhin mit dieser Vorstellung leben kannst, wendest du diese Strategien ständig erneut an. Somit erhältst du in deinen Gedanken eine Unwahrheit aufrecht, während die Wahrheit im Unbewussten darauf wartet, entdeckt zu werden.

Kennst du alles? Nein, du kennst mit Sicherheit nicht alles. Immer wenn du nicht weißt, wie du über einen Gegenstand urteilen sollst, wirkt er beängstigend. Alles was du nicht kennst, wirkt also beängstigend. Sobald es Ereignisse gibt und du nicht weißt, wie du über sie urteilen sollst, kann dieser Konflikt negative Gedanken(z.B. Werturteile), Schuld- und Schamgefühle auslösen. Und da du Angst vor diesen Wirkungen hast, weil sie einen negativen Geisteszustand herbeiführen könnten, wendest du einen Abwehrmechanismus an. Du könntest beispielsweise die von außen verursachten Effekte ins Unbewusste verdrängen.

Kannst du überall frei sein in deinen Gefühlen, oder fühlst du dich in der Gegenwart gewisser Menschen gefangen? Wenn das der Fall ist, wirken jene Menschen beängstigend auf dich. Deshalb hast du Angst, dass die Existenz gewisser Emotionen negative Ereignisse und Zustände bewirken könnten. Also wendest du die Strategie an, solche Emotionen mithilfe anderer Gefühle zu unterdrücken. Z.B. könntest du Liebesgefühle durch Hassgefühle unterdrücken.

Hast du das Gefühl, dass dein Leben einfach nicht funktioniert? Es gibt Menschen, die sich deshalb von der gegenwärtigen Realität abwenden und sich in eine frühere Entwicklungsstufe des Ich zurückziehen, in der ihr Leben noch funktioniert hat. Sie zeigen im Erwachsenenalter noch Trotzverhalten, sind auf der Suche nach Versorgung oder verhalten sich fresslustig.

Du verleugnest die Realität, wenn sie nicht mit deinen Gedanken vereinbar ist. Du vermeidest Schlüsselreize, damit bestimmte Effekte nicht eintreten. Du verschiebst deine Emotionen bezüglich gewisser Objekte auf andere Gegenstände. Du verneinst Tatsachen, damit du an deinen Gedanken festhalten kannst. Du projizierst Subjekte auf Objekte. Du eignest dir äußere Werte bestimmter Menschen an, damit jene nicht mehr so beängstigend wirken. Du rationalisierst deine Handlungsgrundlagen und sagst nicht die Wahrheit, dass Emotionen deine eigentliche Handlungsgrundlage bilden.

Bist du nur gut, oder hast du auch schlechte Seiten? Du hast nur schlechte Seiten, wenn du deine Seiten bewertest. Wenn du ihnen gegenüber neutral wärst, wären alle Seiten in ihrer Wirkung gut. Wenn aber bestimmte Vorstellungen von dir selbst oder von anderen unerträglich sind, und du dich selbst und andere in gut und schlecht spaltest, kannst du nicht mehr neutral sein. Deshalb sind auch die Wirkungen nicht mehr nur gut.

Hast du Sehnsüchte oder Wünsche, die noch unerfüllt sind? Du kannst diese Triebwünsche durch Ersatzhandlungen(z.B. Arbeit, Sport) sublimieren, aber auf Dauer wird dich das nicht befriedigen. Bei dieser Strategie musst du dir also zumindest bewusst sein, dass du sie anwendest. Sei dir bewusst, dass man Wünsche nur durch echte Handlungen erfüllen kann.

Hast du Schmerzen, die rein instinktiv sich nicht echt anfühlen? Sei ehrlich zu dir, sind diese Krankheiten schwerwiegend? Es ist sehr wahrscheinlich, dass du Konflikte durch Somatisierung oder Konversion auf körperliche Symptome umgelagert hast. Diesen Abwehrmechanismus wendest du an, damit du den Konflikt nicht wahrnehmen musst.

Alle deine Bewertungen von Ereignissen, Objekten oder von bestimmten Verhaltensmustern entspringen ebenfalls deinem Gefühl, die Erfahrung abwehren zu müssen. Es ist eine Strategie, um Konflikte mit jenen Gegenständen besser ertragen zu können. Wenn du beispielsweise Angst vor einem Verhaltensmuster hast und ein anderer Mensch dieses gerade anwendet, könntest du ihn negativ bewerten, damit diese Angst weiterhin im Unbewussten verweilen kann.

Leidest du? Dann deshalb, weil du einen weiteren Abwehrmechanismus anwendest. Wenn du dich schuldig fühlst, weil du denkst, dass du schuldig bist, hast du Angst davor bestraft zu werden. Und unter dieser Angst willst du dich gegen alle eingebildeten Angriffe verteidigen. Du wirst du dich gegen jede Erfahrung der Liebe verteidigen, wenn du bereits zuvor davon überzeugt bist, dass es eine Bestrafung sein wird. Also verdrehst du einfach die Wahrheit und machst die Ursache zur Wirkung und die Wirkung zur Ursache. Nur deshalb fühlst du dich von der Liebe abgeschnitten und das ist dein Leid.

Der Grund, warum du solche Muster und Mechanismen anwendest, ist immer deine Angst. Du hast Angst vor Wirkungen sowie Zuständen und deshalb reagierst du abwehrend. Du leistest Widerstand. Du bleibst nicht bei dem instinktiven Weg deines Triebs, sondern wendest dich von ihm ab, damit du diese Strategien und Muster anwenden kannst. Immer wenn dein Gefühl nach Sicherheit nicht mehr vollständig gegeben ist, kämpfst du für seine Rückkehr. Und es ist wahr: all diese Abwehrmechanismen geben dir wieder das Gefühl der Sicherheit. Und gegen manche Strategien ist auch eigentlich nichts einzuwenden: Sublimation, Intellektualisierung und Projektion erfüllen durchaus ihren Zweck. Aber sie halten dich auch in der Notwendigkeit ihrer Anwendung gefangen. Man sollte sich ihrer also zumindest bewusst sein und wissen, dass Konflikte der Grund ihrer Anwendung sind. Solange du deine Konflikte nicht überwindest, kannst du keinen Frieden finden.

Hast du das Gefühl, dass dein Leben ein Kampf ist, während es dir gleichzeitig inzwischen nicht mehr bewusst ist, wie der Konflikt nun eigentlich beschaffen ist? Dann hast du zahlreiche Abwehrmechanismen in deinem Leben involviert. Wenn das der Fall ist, hast du auch nicht das Gefühl, frei zu sein, oder? Wenn du dich gefangen fühlst, dann deshalb, weil du dich selbst eingekerkert hast. Deine Strategien nehmen dir die Freiheit, die Erfahrung des Konflikts anzunehmen. Du kannst einer Erfahrung aber keine Aufmerksamkeit schenken, wenn du sie nicht empfängst. Gerade das ist aber das Bedürfnis jedes Konflikts: Es benötigt deine Aufmerksamkeit und die daraus resultierende Bewusstheit des Konflikts. Akzeptiere den Konflikt, sei dir dessen bewusst und lass dich von der Bewusstheit führen. Handle in dieser Bewusstheit in Einigkeit mit deinem Trieb. Das wird den Konflikt mit der Zeit auflösen. Der Frieden kehrt zurück.

Du musst nichts verbessern. Alles ist in Ordnung. Du kannst diese Tatsache in diesem Moment lediglich nicht erkennen, weil deine Wahrnehmung durch die Abwehrmechanismen der Angst so stark eingeschränkt ist. Du kannst deine Angst nicht überwinden, wenn du sie nicht erkennen kannst. Deshalb musst du zunächst Achtsamkeit üben und das Spiel der Abwehrmechanismen aufgeben. Dadurch erweiterst du deine Wahrnehmung und kannst deiner Angst wieder Aufmerksamkeit schenken. Je weniger Ängste du pflegst, desto seltener hast du das Gefühl, einen Konflikt abwehren zu müssen. Wenn du lernst, ihn stattdessen zu akzeptieren, kannst du bei der Wahrheit bleiben.

Fühlst du dich unter Druck gesetzt, angespannt oder gestresst? Ein Mensch, der sich selbst liebt, nimmt die Konflikte an, anstatt sie abzuwehren. Er fühlt sich nicht oft unter Druck gesetzt oder angespannt. In ihm herrschen Frieden und Klarheit. Er ist offen und aufgeschlossen. Er lässt zu, dass seine Ängste sich im Augenblick ihrer Entstehung auflösen. Er bleibt bei seiner Angst, bis er sie überwunden hat. Deshalb kann er in der Gewissheit leben, dass weder etwas verändert noch verbessert werden muss. Du musst nichts in Ordnung bringen. Du musst lediglich aufhören, dich zu wehren.

Fehler, die Konflikten entspringen, müssen vergeben werden. Schuld und Schamgefühle, Angriff und Verteidigung, Hass und Aggression entspringen alle der Angst, nicht wertvoll zu sein. Vergebung hilft dem Opfer des Konflikts, seine Angst aufzulösen. Bestrafung und Schuldzuweisung aber verstärken seine negativen Gedanken und Gefühle. Selbstvergebung hilft dir, deine Unschuld zu erkennen. Und wenn du dich in dem närrischen und absurden Spiel der Abwehrmechanismen und Konflikte wiederfindest, solltest du die Situation nicht allzu ernst nehmen. Du akzeptierst sie und spürst sie ganz. Du lernst aus Fehlern, vergibst dir selbst und machst dir währenddessen deine Schuld und Schamgefühle bewusst, die während dem Spiel entstanden sind.

Versuche niemals, irgendetwas an dir loszuwerden. Das wäre praktisch das Gegenteil der Akzeptanz. Versuche nicht, dich auf positive Gedanken zu konzentrieren oder negative Gedanken zu ersetzen. Das löst nur weitere Konflikte aus. Ebenso konfliktauslösend ist es, wenn du deine Angst loswerden willst. Aber am schlimmsten ist es, wenn du dir wünscht, fehlerlos und vollkommen zu denken. Es gibt mit Sicherheit keine vollkommenen Denker. Jeder übersieht mal etwas oder macht Fehler. Das ist untrennbar mit dem Wesen der Gedanken verbunden. Und sobald du etwas loswerden willst, kannst du dir dessen nicht mehr bewusst sein, deshalb löst du weitere Konflikte aus: Du kannst dich einem Problem nicht widmen, wenn du ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenken kannst.

Übe die Praxis der Aufmerksamkeit. Bist du konfliktfrei? Wenn nicht, dann mache dir stets den gegenwärtigsten Konflikt bewusst, beende die Anwendung jeder Strategie, die dich die Erfahrung nicht empfangen lässt und bleibe bei ihr. Akzeptiere sie, aber wehre dich nicht dagegen. Gib dich der Erfahrung hin, denn hier liegt die Quelle der Liebe. Lerne aus der Erfahrung und nehme sie auf. Und jedes Mal, wenn du das Gefühl hast, dich wehren zu müssen, fragst du dich einfach selbst: „Warum habe ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen?“. Du bist immer selbst an negativen Gefühlen schuld. Das ist deshalb so, weil die Allmacht und Allgegenwart der Liebe kein Leid zulassen würde. Du hast lediglich die Möglichkeit, Gefühle durch Gedanken auszulösen. Dem Konflikt zwischen Gedanken und deinem Herzen entspringt jegliche Negativität, auch die Angst.

Durchdringe deine negativen Gefühle, frage nach der Schuld und hebe sie ins Bewusstsein, damit du sie auflösen kannst. Wenn du erkennen kannst, dass du die Gefühle ausgelöst hast, weil du auf deine angsterfüllten Gedanken reagiert hast, kannst du sie loslassen. Diese Praxis musst du üben, damit du deinen Geist konfliktfreier machen kannst. Ohne Freiheit von Konflikten gibt es keinen Frieden. Du machst deinen Geist nicht konfliktfreier, indem du die Konflikte loswerden willst. Du musst sie einfach akzeptieren und dich ihrer bewusst sein. So ist das mit allen Dingen. Wenn du gelernt hast, keine problematischen Abwehrmechanismen mehr anzuwenden, die dich gefangen halten, kannst du der Wahrheit, also den Ereignissen und Zuständen in diesem Moment, wie sie hier und jetzt sind, begegnen. Du begegnest ihnen neutral und gibst dich der Veränderung und der Willkürlichkeit des Lebens hin. Auf diese Weise lernst du, nicht mehr alleine zu handeln und damit Widerstand zu leisten, sondern entscheidest dich für die Hingabe.

Du musst nicht mehr leiden, wenn du dich dem Leben hingibst. Denn das Gefühl, von der Liebe getrennt zu sein, entspringt dem Gedanken, von der Liebe getrennt zu sein. Und dieser Gedanke der Falschheit entspringt deiner Angst, der Liebe nicht wert zu sein, weil du nicht konfliktfrei bist.

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