"Das Bewusstsein ist nicht ein besonderer Erkenntnismodus, genannt innerster Sinn, sondern es ist die transphänomenale Seinsdimension des Subjekts."(Sartre, das Sein und das Nichts) Was ist die transphänomenale Seinsdimension? "Da nun aber nach Sartre das Seinsphänomen [phénomène d`être] nicht das Sein ist, auf dessen Grundlage sich der Sinn des Seins manifestiert, benötigt das Seinsphänomen seinerseits einen Grund: das Sein des Phänomens [l`être du phénomène]. Dieses Sein des Phänomens [l`être du phénomène] wird von Sartre im folgenden Verlauf der Arbeit als transphänomenales Sein bezeichnet, womit Sartre ausdrücken möchte, dass dieses Sein weder erkennbar noch erscheinend ist. [...] Sartre unterscheidet nun zwei Formen des transphänomenalen Seins: das transphänomenale Sein des Subjekts und das transphänomenale Sein des Phänomens. "(Wikipedia, Das Sein und das Nichts)
Was bedeutet das? Häh? Das Existierende erscheint, und das Sein eines solchen Phänomens bezeichnet Sartre als transphänomenal, weil es weder erkennbar noch erscheinend ist. Das bedeutet, dass es einen Gegenstand an sich gibt, und die Erscheinung dieses Gegenstands existiert in diesem Sinne auch an sich. Es existiert jedoch nur in den Bewusstseinen von Menschen. Ein Bewusstsein eines Menschen bildet sich aus Phänomenen und das Sein dieser Phänomene an sich bildet das Bewusstsein. Ein Gegenstand erscheint nämlich nicht, wenn es keinen Verstand gibt, dem es erscheinen könnte: Und in diesem Verstand bildet sich das Bewusstsein dann aus dem Sein der Phänomene, eben transphänomenal.
Alles Bewusstsein ist Bewusstsein von etwas. Dieses von etwas, bedeutet jedoch nicht unmittelbar, dass es ein erkennendes Bewusstsein von etwas ist. Es bedeutet aber, dass das Bewusstsein an sich zunächst leer ist, also keinen Inhalt hat, es bildet sich aber aus Phänomenen. Das Bewusstsein muss sich bewusst sein, sich dem Gegenstand bewusst zu sein, denn ansonsten wäre es ein unbewusstes Bewusstsein... Ich brauche nur Bewusstsein von dem Bewusstsein der Liebe zu haben und ich habe tatsächlich Bewusstsein davon.
Die Intention ist der Gegenstand, auf den sich das Bewusstsein richtet. Das wäre eine vollständiges Bewusstsein, das auf etwas gerichtet ist, dass nicht es selbst ist, dass heißt auf das reflektierte Bewusstsein. Dass heißt, es transzendiert und erschöpft sich, um sich einem Gegenstand bewusst zu werden. Nur müsste dieser Gegenstand selbst ein Bewusstsein sein.
"Das reflexive Bewusstsein setzt übrigens das reflektierte Bewusstsein als seinen Gegenstand: im Reflexionsakt fälle ich Urteile über das reflektierte Bewusstsein, ich schäme mich seiner, ich bin stolz darauf, ich will es, ich lehne es ab usw."(Sartre, Das Sein und das Nichts)
Es gibt ein spontanes und ein setztendes Bewusstsein: "Mein unmittelbares Bewusstsein, wahrzunehmen, lässt kein Urteilen, Wollen oder Sich-Schämen zu. Es erkennt und setzt meine Wahrnehmung nicht: alles, was es an Intention in diesem Bewusstsein gibt, ist nach außen gerichtet, auf die Welt. Dieses spontane Bewusstsein ist umgekehrt von meiner Wahrnehmung elementar für mein Wahrnehmungsbewusstsein. Jedes objektsetzende Bewusstsein ist gleichzeitig nicht-setzendes Bewusstsein von sich selbst."(Sartre, Das Sein und das Nichts)
"Jedes Bewusstsein ist setzend, insofern es sich transzendiert, um ein Objekt zu erreichen, und es erschöpft sich in eben dieser Setzung. Das Bewusstsein ist das erkennende Sein, insofern es ist, nicht insofern es erkannt ist. Es kann nur Erkenntnis von seinem Gegenstand sein."(Sartre, Das Sein und das Nichts)
"Jede bewusste Existenz existiert als Bewusstsein, zu existieren. Das erste Bewusstsein von Bewusstsein ist eins mit dem Bewusstsein, von dem es Bewusstsein ist und is tfolglich also kein setzendes Bewusstsein. Es bestimmt sich zugleich als Wahrnehmungsbewusstsein und als Wahrnehmung."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts)
Irgendeine äußere Ursache könnte ein psychisches Ereignis, eine Lust zum Beispiel, nicht dazu bestimmen, zu entstehen, und dieses in seiner materialen Struktur so bestimmte Ereignis auch nicht zwingen, als Bewusstsein von sich zu entstehen. Würde man dies aber annehmen, so würde man aus dem nicht-thetischen Bewusstsein eine Qualität des setzenden Bewusstseins machen und würde so in die Illusion vom theoretischen Primat der Erkenntnis zurückfallen, nämlich dass Wissen bedeute, zu wissen, dass man weiß. Man würde außerdem aus dem psychologischen Ereignis ein Ding machen und es als bewusst qualifizieren. "Die Lust lässt sich nicht einmal logisch vom Bewusstsein von Lust unterscheiden."(Sartre, Das Sein und das Nichts) "Wenn ich zähle, so kann ich einfach nur zählen, ohne mir darüber bewusst zu sein, dass ich zähle. Werde ich aber gefragt, was ich da mache, so werde ich antworten: „Zählen!“. Sartre geht nun davon aus, dass ich also schon bevor ich mir dieses reflexiv zum Bewusstsein bringe, schon ein Bewusstsein von der Sache haben muss, welches er als präreflexives cogito bezeichnet. Ein unbewusstes Bewusstsein hält Sartre für logisch widersinnig."(Wikipedia)
Das bedeutet nach Sartre, dass es in unserem Bewusstsein nichts Unbewusstes gibt. Das "Unbewusste" sind lediglich jene Bewusstseinsinhalte, die ich mir noch nicht reflektiert habe. "Reflexion ist das Selbstbetrachten des Bewusstseins." Wenn ich also Bewusstseinsinhalte an sich betrachte, und nicht die Inhalte, dann reflektiere ich diese Inhalte. Alle Inhalte sind mir "unbewusst", die ich mir nicht selbst hinreichend reflektiere, dennoch sind sie in meinem Bewusstsein.
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