Mittwoch, 28. April 2010

Unaufrichtigkeit

Laut Paul Ferrini ist jegliche Realität und Wahrheit die Liebe. Laut Sartre ist jegliches Dasein ausschließlich positiv. Folglich muss die Erfahrung der Wahrheit, insofern man das Nicht-sein als unwahr bezeichnet, die Erfahrung der Liebe sein. Und das ist schließlich unser Ziel. Die Frage ist: Wie kann ich dafür sorgen, dass ich etwas anderes als die Wahrheit erfahre? Ist nicht jede Erfahrung eine Erfahrung der Wahrheit?

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist die Erfahrung der Schamgefühle nicht negativ: Wenn das Bewusstsein von dem Schamgefühl ein erkennendens Bewusstsein ist, ich also meine Schamgefühle erkannt habe, fühle ich mich gut dabei. Lediglich das ständige unerkannte Wirken, erfahre ich als unerträglich. Ebenso ist es mit der Angst: Sobald es mir gelingt, die Angst zu erkennen und ihr Aufmerksamkeit zu schenken, fühle ich mich gut dabei, selbst, wenn sie bleiben würde. Sie müsse lediglich erkannt bleiben. Dann denke ich mir: von mir aus, gebt mir noch mehr Angst, solange ich sie erkennen kann. Lediglich unerkannte Angst, erfahre ich als unerträglich. Und so ist es schließlich auch mit den Schuldgefühlen: Wenn ich sie erstmal erkannt und ihnen Aufmerksamkeit geschenkt habe, und mir die Schuld vergebe, kann ich sie loslassen. Aber die bloße Erfahrung des erkannten Bewusstseins von Schuldgefühlen selbst, fühlt sich gut an: Ich sage, gebt mir mehr davon, damit ich es erkennen kann. Lediglich unerkannte Schuldgefühle, und die Schuld, die ich mir nicht vergebe, empfinde ich als unerträglich. Schließlich erfahre ich die Erkenntnis selbst als segnend.

Wenn ich von der Erfahrung der Liebe spreche, spreche ich ja vom Bewusstsein von Liebe. Nach meinen Erfahrungen sind alle Bewusstseine positiv, die erkannt sind: Lediglich unerkanntes Bewusstsein fühlt sich negativ an. Da ja jegliche Negativität nur der Freiheit entspringen kann, muss ich auch selbst in meiner Freiheit daran schuld sein, diese Negativität ausgelöst zu haben. Mein Bewusstsein ist jenseits der Welt: die Welt kann nicht einwirken. Ich kann ein Bewusstsein von der Welt haben, nämlich durch Wahrnehmung, und ich habe ein Bewusstsein von mir selbst. Wir gehen davon aus, dass jegliches Bewusstsein, Bewusstsein von etwas ist. Deshalb kann man das Bewusstsein nicht direkt beeinflussen, da man als Gegenstand, der das Bewusstsein beeinflusst, ein Ding in diesem Bewusstsein setzen würde. Dann würde das Bewusstsein aber aus Gegenständen bestehen. Da das nicht ist, sind diese Bewusstseine nicht durch Beeinflussung entstanden, sondern ich habe sie durch setzendes Bewusstsein gesetzt. Es kann deshalb nur in meiner Verantwortung liegen, ob ich die Positivität oder die Negativität erfahre.

Wir kommen zur Kernfrage zurück: "Wie ist es möglich, etwas zu erfahren, was nicht die Wahrheit ist?" "Ich kann ja einen bestimmten Aspekt meines Seins nur dann "nicht sehen" wollen, wenn ich über den Aspekt, den ich nicht sehen will, genau im Bilde bin. Dass bedeutet, dass ich ihn in meinem Sein anzeigen muss, um mich von ihm abwenden zu können; mehr noch, ich muss ständig daran denken, um aufzupassen, dass ich nicht daran denke. Darunter ist nicht nur zu verstehen, dass ich notwendig das, vor dem ich fliehen will, ständig mit mir herumtragen muss, sondern auch, dass ich den Gegenstand meiner Flucht im Auge haben muss, um ihn zu fliehen, was bedeutet, dass die Angst, ein intentionales Augenmerk auf die Angst und eine Flucht vor der Angst zu beruhigenden Mythen in der Einheit ein und desselben Bewusstseins gegeben sein müssen. Kurz, ich fliehe, um nicht zu wissen, aber ich kann nicht umhin zu wissen, dass ich fliehe, und die Flucht vor der Angst ist nur ein Modus, sich der Angst bewusst zu werden. So kann sie eigentlich weder verborgen noch vermieden werden."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.82)
Insofern ich die Angst fliehe, nichtet mein Vermögen, mich gegenüber dem, was ich bin, dezentrieren zu können, die Angst und nichtet sich selbst, insofern ich die Angst bin, um sie zu fliehen. "Das ist das, was man Unaufrichtigkeit nennt. Es geht also nicht darum, die Angst aus dem Bewusstsein zu vertreiben oder sie als unbewusstes psychisches Phänomen zu konstituieren: sondern ich kann mich ganz einfach unaufrichtig in das Erfassen der Angst begegnen, die ich bin, und diese Unaufrichtigkeit, die das Nichts, das ich mir gegenüber bin, ausfüllen soll, impliziert gerade dieses Nichts, das durch sie aufgehobn wird."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.82)

"die Unaufrichtigkeit kommt nicht von außen zur menschlichen Realität. Man erleidet seine Unaufrichtigkeit nicht, insofern erleiden immer von außen kommt, man wird auch nicht von ihr infiziert, sie ist kein Zustand. Sondern das Bewusstsein affiziert sich selbst mit Unaufrichtigkeit. [...] Wer sich mit Unaufrichtigkeit affiziert, muss Bewusstsein (von) seiner Unaufrichtigkeit haben, weil j a das Sein des Bewusstseins Seinsbewusstsein ist. Ich muss also wenigstens darin aufrichtig sein, dass ich mir meiner Unaufrichtigkeit bewusst bin. Dann aber vernichtet sich dieses ganze psychische System. [...] Hier liegt ein verschwimmendes Phänomen vor, das nur in seiner eigenen Unterschiedenheit und durch sie existiert."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.82)

Jeder Mensch, der das Gefühl hat, dass sein Leben verschwommen, unklar, verworren oder schleierhaft ist, sollte sein Leben auf Aufrichtigkeit überprüfen. "Die einzige Ebene, auf der wir die Weigerung des Subjekts situieren können, ist die der Zensur. [...] [D]enn nur sie kann wissen, was sie verdrängt. [...] wir müssen zwangsläufig zugeben, dass die Zensur wählen kann und, um zu wählen, etwas sich vorstellen muss. [...] Das Bewusstsein (von) sich der Zensur muss Bewusstsein (davon) sein, Bewusstsein des zu verdrängenden Bewusstseins(z.B. Bewusstsein eines Triebs) zu sein, aber gerade, um nicht von ihm Bewusstsein zu sein."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.91) "Was muss der Mensch in seinem Sein sein, wenn er unaufrichtig sein können soll?"(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.94)
"Die Faktizität[Tatbestand] muss behauptet werden als die Transzendenz[Jenseits] seiend, und die Transzendenz als die Faktizität seiend, so dass man in dem Augenblick, da man die eine erfasst, plötzlich der anderen konfrontiert sein kann."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.94) Das bedeutet nichts anderes, als dass man sein Vermögen und seine Freiheit benutzt, um sich selbst die Unwahrheit vorzumachen. "Man sieht ja, welchen Gebrauch die Unaufrichtigkeit von diesen Urteilen machen kann, die alle darauf abzielen, festzustellen, dass ich nicht das bin, was ich bin. Wenn ich nur das wäre, was ich bin, könnte ich zum Beispiel einen Vorwurf, den man mir macht, ernsthaft betrachten, mich gewissenhaft befragen, und ich wäre vielleicht gezwungen, seine Richtigkeit anzuerkennen. Aber gerade durch die Transzendenz entgehe ich allem, was ich bin. [...] Ich bin auf einer Ebene, wo mich kein Vorwurf treffen kann, denn das, was ich wirklich bin, ist meine Transzendenz."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.96)
"man befreit sich von sich gerade durch den Akt, durch den man sich zum Objekt für sich macht. Ständig das inventarisieren, was man ist, heißt sich ständig verleugnen und sich in eine Sphäre flüchten, wo man nichts weiter als ein reiner, freier Blick ist. Die Unaufrichtigkeit, sagten wir, hat zum Ziel, stellen wir fest, dass man dieselben Ausdrücke benutzen muss, um die Ehrlichkeit zu definieren. Was heißt das? [...] Die Unaufrichtigkeit ist nur möglich, weil sich die Ehrlichkeit bewusst ist, von Natur aus ihr Ziel zu verfehlen. [...] Also muss, damit Unaufrichtigkeit möglich sein soll, die Ehrlichkeit selbst unaufrichtig sein."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts, s.106)

Sobald ich also danach strebe, ehrlich zu sein, bin ich unaufrichtig. Aufrichtigkeit ist nur möglich, wenn ich vor der Wahrheit nicht flüchte: Und die Wahrheit ist meine Freiheit. Sie hat nichts zu tun mit Werten. Diese Werte sind nur Forderungen, die es zu erfüllen gilt. Mit ihnen wird aber lediglich die Vorstellung von Werten verwirklicht, nicht die Werte selbst: Das Sein von uns wird nicht durch Werte erfüllt, sondern durch die Vorstellung, den Forderungen gerecht geworden zu sein. Es ist nur ein Spiel mit der Vorstellung dieser Werte. Deshalb ist gerade das Streben nach einem Wert unaufrichtig. Lediglich die bloße, reine Annahme und Erfahrung der tatsächlichen Freiheit ist aufrichtig.

Damit stimmt Sartres Untersuchung mit den Texten Ferrinis überein: Lasst uns einfach nach gar keinem Wert streben. Lasst uns keine Forderungen oder Bedingungen an uns selbst stellen. Lasst uns die Freiheit einfach so als das annehmen, was sie ist, rein und unverfälscht, ohne ihr Schranken vorzuschieben: Als das Erfassen des Nichts. Und das Erfassen des Nichts ist die Angst.

Dienstag, 27. April 2010

Sicherheit

Da wir jetzt verstanden haben, dass unsere Freiheit immer auch gleichzeitig zu einer Unsicherheit führt, stellt sich jetzt die Frage, wie man für das Gefühl der Sicherheit sorgen kann. Die Herausforderung ist es, unsere Ängste zu reflektieren, damit wir sie erkennen können. Ebenso müssen wir alle Gefühle und Gedanken reflektieren und erkennen, die aus der Angst entstanden sind. Damit das gelingt, muss das Bewusstsein von diesen Gefühlen und Gedanken zugänglich sein oder zugänglich gemacht werden. Und außerdem muss die Voraussetzung erfüllt sein, seine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick richten zu können, denn nur hier, kann man Erkenntnisse gewinnen. Und wenn wir uns nicht selbst belügen, sondern lernen, uns die Wahrheit zu sagen, können wir unsere Wunden reflektieren und ihnen somit Aufmerksamkeit schenken.
Jeder Mensch besitzt die Freiheit, im hier und jetzt sein Denken einfach so zu ändern, wie es nötig ist, damit es kein Leiden mehr verursacht. Das ist einfach möglich, wenn du erkennst, dass du an dieser Freiheit nichts ändern kannst. Selbst wenn du den Entschluss fasst, dass du es nicht kannst, kannst du es eben doch: Du schränkst lediglich deine Wahrnehmung, d.h. Betrachtungsweise ein und kannst somit lediglich die Unbeschränktheit deiner Freiheit nicht mehr erkennen. Wenn du zuversichtlich bist, und dir selbst vertraust, könnte es dir gelingen, deine reale Freiheit und damit auch die Möglichkeit zu erkennen, deiner Angst Aufmerksamkeit zu schenken. Versuche es. Und wenn es funktioniert, dann wende es auch auf deine Schuld und Schamgefühle und vor allem auf deine Denkmuster an. Du musst erkennen, was du denkst und wie du dich fühlst: Reflektiere einfach dein eigenes Bewusstsein.
Hast du das Gefühl, als ob du dir jetzt einfach alles vergeben könntest? Wenn nicht, dann kannst du die Realität der Freiheit nicht erkennen, du kannst die Möglichkeit nicht erkennen, deine Schuldgefühle loszulassen. Deshalb wirken sie weiter und verursachen eine unerkannte Wertlosigkeit.

Die Herausforderung in unserem Leben ist es, in Einheit mit der positiven Wirkung zu denken und unser eigenes Bewusstsein zu erkennen. Es erfordert auch, seinem Nächsten genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie sich selbst. Wer der Nächste ist, sagt dir die Intuition deines Bewusstseins. Und schließlich, wenn es uns gelingt, die Herausforderung anzunehmen, führen diese Erfahrungen zu Erkenntnissen und Wissen, die wiederum das Gefühl der Sicherheit, trotz offensichtlicher Unsicherheit, stärken. Sobald sich ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Lohn einstellt, beruhigt sich unsere Psyche in umfassenderem Maße und unsere Ängstlichkeit sinkt.

Selbstheit

"Das Merkmal der Selbstheit ist ja, dass der Mensch von dem, was er ist, immer getrennt ist durch die ganze Weite des Seins, das er nicht ist. Er bedeutet sich selbst von der anderen Seite der Welt, und er verinnerlicht sich vom Horizont her zu sich selbst hin zurückkehrend: der Mensch ist "ein Wesen der Ferne". In dieser Verinnerlichungsbewegung, die das ganze Sein durchdringt, taucht das Sein auf und organisiert sich als Welt, ohne dass es einen Vorrang der Bewegung vor der Welt oder der Welt vor der Bewegung gäbe. Aber dieses Erscheinen des Selbst jenseits der Welt, das heißt der Ganzheit des Realen, ist ein Auftauchen der "menschlichen Realität(Dasein)" im Nichts. Allein im Nichts kann man das Sein überschreiten, d.h. transzendieren. Gleichzeitig ist vom Gesichtspunkt des Jenseits der Welt das Sein als Welt organisiert, was einerseits bedeutet, dass das Dasein entsteht als Auftauchen des Seins im Nicht-sein, und andererseits, dass die Welt im Nichts aussteht. Die Angst ist die Entdeckung dieser zweifachen, fortwährenden Nichtung."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.53)

Nicht-Sein

Wenn jegliche Wahrheit, heilsam, wertvoll und sinnvoll, also die Positivität selbst ist, dann können wir diese Liebe ja erfahren, wenn wir einfach die Wahrheit erfahren. Ich bin nicht der einzige, der behauptet, die Wahrheit sei jegliche Positivität, auch Sartre hat das gesagt: "Jegliches Sein ist ausschließlich Positivität. Nur das Nicht-Sein ist negativ. Durch die menschliche Realität, kommt das Bewusstsein und der Verstand ins Spiel und durch den Menschen existiert das Sein des Nicht-Seins."(Nach Sartre, aus Das Sein und das Nichts)

Die Wahrheit ist einfach das unverfälschte Dasein ansich und wenn wir das Seinsphänomen dieses Daseins wahrnehmen, nehmen wir die Wahrheit war. Wie ist es möglich, etwas anderes, als die Wahrheit zu erfahren? An sich hört sich das ja eigentlich unmöglich oder paradox an, aber dadurch, dass man Phänomene im Menschen als Nicht-Sein erfahren kann, erfährt man mit der Erfahrung dieses Nicht-Seins auch nicht das, was wir als Wahrheit bezeichnen wollen. Was ist dieses Nicht-Sein?

Jede Frage ist eine Variante der Erwartung: "Ich erwarte eine Antwort von dem befragten Sein. Das heißt, auf der Grundlage einer der Frage vorausgehenden Vertrautheit mit dem Sein erwarte ich von diesem Sein eine Enthüllung seines Seins oder seiner Seinsweise. [...] Man sieht aber, dass es immer möglich ist, auf Fragen dieser Art mit "nichts" oder "niemand" oder "niemals" zu antworten. Also gebe ich in dem Augenblick, in dem ich frage [...], grundsätzlich die Möglichkeit einer negativen Antwort zu [...] das bedeutet, dass wir bereit sind, dem transzendenten Faktum der Nicht-Existenz eines solchen Verhaltens konfrontiert zu werden. [...] So ist die Frage eine zwischen zweierlei Nicht-Sein geschlagene Brücke: Nicht-Sein des Wissens im Menschen, Möglichkeit des Nicht-seins im transzendenten Sein. Schließlich impliziert die Frage die Existenz einer Wahrheit. [...] Kurz, die Wahrheit führt, als Differenzierung des Seins, ein drittes Nicht-Sein als für die Frage bestimmend ein: das begrenzende Nicht-sein. Dieses dreifache Nicht-sein bedingt jede Frage [...]"(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.39-40)

Zunächst kann man sagen, dass das Nicht-Sein existiert, denn "Die Realität der Negation zerstören heißt außerdem die Realität der Antwort verschwinden lassen."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.39) Folglich existiert das Nicht-Sein und man kann zunächst sagen, dass das Nicht-sein die Negation des Seins ist. "Die permanente Möglichkeit des Nicht-seins außer uns und in uns bedingt unsere Frage über das Sein. Und es ist wieder das Nicht-sein, das die Frage eingrenzt: was das Sein sein wird, hebt sich notwendig vom Hintergrund dessen ab, wa es nicht ist. Was auch immer diese Antwort sein mag, sie kann so formuliert werden: "Das Sein ist dies und außerhalb dessen nichts.""(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.40)

Das Sein an sich, also das An-sich-sein, ist volle Positivität und enthält in sich gar keine Negation. Wie kann es dann ein Sein des Nicht-Seins geben? Das ist doch paradox! Sicher ist zunächst, dass das Nicht-Sein in den Grenzen menschlicher Erwartung immer erscheint. "Die Welt entdeckt ihre Beispiele von Nicht-sein nur dem, der sie zuerst als Möglichkeiten gesetzt hat."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.41) Wenn der Mensch ein Sein als zerstörbar erfasst, dann setzt das ein begrenzendes Abtrennen eines Seins im Sein voraus, was, wie wir anlässlich der Wahrheit gesehen haben, schon Nichtung ist. Das bedeutet also, dass ich etwas nichte, wenn ich ein Sein im Sein abtrenne: Ich trenne ein Sein vom ganzen, dass heißt vom kompletten Dasein. Sobald ich also unterscheide, nichte ich, denn jegliche Unterscheidung zwischen Existenzen trennt diese voneinander. Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass das Nicht-sein den Dingen durch das Negationsurteil geschieht: "vielmehr wird das Negationsurteil durch das Nicht-sein bedingt und erhalten."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.46)
"Die Negation ist Existenzverweigerung. [...] Durch sie wird ein Sein oder eine Seinsweise gesetzt und dann ins Nichts zurückgeworfen. [...] Kurz, wenn es überall Sein gibt, so ist nicht nur das Nichts, wie Bergson meint, unfassbar: vom Sein wird man niemals die Negation ableiten. Die notwendige Bedingung dafür, dass es möglich ist, nein zu sagen, ist, dass das Nicht-sein eine ständige Anwesenheit ist, in uns und außer uns, dass das Nichts das Sein heimsucht. Aber woher kommt das Nichts?"(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.46-47)
Wir könnten sagen, dass jede Negation Bestimmung ist. Ohne Negation gibt es keine Festlegung der Wahrheit: alles wäre eine totale Unbestimmtheit. Für Heidegger ist jedes Bestimmen Überschreiten, da es Zurückweichen, Einnahme eines Gesichtspunkts voraussetzt.

"Es gibt zahlreiche Haltungen des menschlichen Daseins, die ein Verstehen des Nichts implizieren: Hass, Abwehr, Bedauern usw. Es gibt sogar für das Dasein eine permanente Möglichkeit, sich vor dem Nichts zu befinden und es als Phänomen zu entdecken: die Angst."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.53) Ist Hass ein Verstehen des Nichts? Ja, denn er entspringt der Angst, genauso wie Abwehr und Bedauern. Und die Angst ist das Nichts. Allerdings ist es fälschlich zu sagen, das Nichts sei. "Das Nichts ist nicht, es nichtet sich."(Sartre, Das Sein und das Nichts, S.53)

Es gilt herauszufinden, wie es uns gelingen kann, uns selbst zu belügen oder etwas anderes zu tun, damit wir die Wahrheit nicht wahrnehmen. Wieso können wir diese Positivität, die die Liebe ist, nicht erkennen?

Montag, 26. April 2010

Freiheit

Freiheit bedeutet, selbst, auf der Grundlage seiner Urteilskraft, jene Kraft zu benutzen, um von allen Möglichkeiten, die ich besitze, freiwillig eine zur Handlung zu wählen. Freiheit bedeutet für denjenigen, der sie besitzt, aber immer auch gleichzeitig Unsicherheit. Denn es ist für mich nicht sicher, ob meine Urteilskraft ausreicht, eine gute und wertvolle Handlung zu begehen, oder ob ich vielleicht einen Fehler mache. Bin ich fähig, mit dieser Freiheit umzugehen? Und was passiert, wenn ich versage, bin ich dann trotzdem noch liebenswert?
Die Tatsache dieser Freiheit verursacht Angst und Zweifel. Freiheit ist also immer auch Unsicherheit, und somit ist die Freiheit unsere Angst. Da wir unseren Verstand und damit auch unsere Freiheit nicht loswerden können, ist es auch nicht möglich, seine Angst zu verlieren. Aber trotzdem ist ein Gefühl der Sicherheit notwendig. Kein Mensch kommt ohne ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Sicherheit aus. Und wie kann ich in dieser offensichtlichen Unsicherheit für Sicherheit sorgen? Angst benötigt Aufmerksamkeit. Wenn du das Bewusstsein von der Angst in dir reflektierst, dass heißt betrachtest, kannst du sie erkennen. Und wenn du deine Ängste erkennen kannst, kannst du sie durchdringen, Schritt für Schritt. Erkenntnisse und Wissen sorgen für ein Gefühl der Sicherheit: Denn sie sind es, auf dessen Grundlage wir richtig oder falsch handeln. Deshalb ist das intelligenteste überhaupt, seine eigene Unsicherheit, die sich aus der Freiheit begründet, zu erkennen, denn dann kann ich nach gewisser Zeit mit der Freiheit und dem relativen Gefühl der Sicherheit leben, das sich aus meinen Erkenntnissen und meinem Wissen begründet.

Gelingt es dir, deine Angst zu erkennen und ihr deine Aufmerksamkeit zu schenken? Es kann sehr gut sein, dass du deine Angst hier und jetzt durchdringen willst, und trotzdem keinen Zugang zu ihr findest. Dann ist das Bewusstsein von deiner Angst nicht zugänglich: Und da das Bewusstsein praktisch vom Verstand produziert wird, bedeutet das, dass dein Verstand nicht zugänglich ist, denn dein Verstand ist es, der das Bewusstsein der Angst betrachten könnte. Dein Verstand ist nicht zugänglich, wenn du unaufhörlich deine Gedanken reflektierst. Du erkennst deine Gedanken und erkennst deine Identität in deinen Gedanken, folglich identifizierst du dich mit ihnen. Wann ist das der Fall? Jeder Mensch, der sich wertlos fühlt, weil er in seiner Freiheit das Gefühl hat, versagt zu haben, identifiziert sich mit seinen Gedanken, weil er sich in der Beschränktheit und somit Wertlosigkeit seiner Urteilskraft als ganze Person als wertlos gleichsetzt. Jeder Mensch, der an Meinungen festhaltet, Vorurteile pflegt oder zu Überzeugungen gelangt ist, kann seine schrankenlose Freiheit in ihrer Realität nicht mehr erkennen und deshalb auch nicht mehr alle Möglichkeiten, die sich in ihr verbergen, erkennen, obgleich alle nach wie vor vorhanden sind. Sobald du deine gesamte Freiheit in ihrem realen Dasein erkennst und akzeptierst, und in dem erkennenden Bewusstsein deines Verstands diese Freiheit einfach bloß wahrnimmst, ist dein Verstand zugänglich, offen und frei. Wenn du dich aber mit bestimmten Gedanken identifizierst, kannst du alle anderen Aspekte deines Bewusstseins nicht mehr erkennen: Du hast die Wahrnehmung deiner Freiheit eingeschränkt. Und ebenso ist es mit den meisten Abwehrmechanismen.

Das Unbewusste

Das Bewusstsein umfasst die gesamte Psyche: Das Unbewusste existiert folglich gar nicht. Wir können uns den Gegenständen in unserer Psyche nicht unbewusst sein. Eigentlich ist die Bezeichnung "Gegenstände im Bewusstsein" inkorrekt, denn das gesamte Bewusstsein setzt sich prinzipiell aus einzelnen Bewusstseinen von etwas zusammen: Folglich sind es Bewusstseine von Gegenständen, aber nicht Gegenstände in unserem Bewusstsein.

Dass es das Unbewusste also nicht gibt, bedeutet nicht, dass wir unsere Bewusstseine auch erkennen: Wir können sie haben, ohne sie zu erkennen. Das, was ich zuvor als das Unbewusste bezeichnet habe, sind nur alle Inhalte des Bewusstseins, die ich nicht erkannt habe. Wenn ich mir Teile meiner Psyche "bewusst" machen will, so bedeutet das etwas anderes: Es bedeutet, diese Teile des Bewusstseins zu erkennen. Wie mache ich das? Ich kann sie erkennen, indem ich mein eigenes Bewusstsein reflektiere: das heißt, ich betrachte nicht bloß äußere Objekte, sondern ich betrachte "Gegenstände" meines eigenen Bewusstseins: nennt sich Selbstreflexion. Wenn ich mein ganzes Bewusstsein erkennen kann, gelingt es mir, in meiner Freiheit Handlungen zu machen, die vom Gefühl mitbestimmt sind.

Samstag, 24. April 2010

Bewusstsein

"Das Bewusstsein ist nicht ein besonderer Erkenntnismodus, genannt innerster Sinn, sondern es ist die transphänomenale Seinsdimension des Subjekts."(Sartre, das Sein und das Nichts) Was ist die transphänomenale Seinsdimension? "Da nun aber nach Sartre das Seinsphänomen [phénomène d`être] nicht das Sein ist, auf dessen Grundlage sich der Sinn des Seins manifestiert, benötigt das Seinsphänomen seinerseits einen Grund: das Sein des Phänomens [l`être du phénomène]. Dieses Sein des Phänomens [l`être du phénomène] wird von Sartre im folgenden Verlauf der Arbeit als transphänomenales Sein bezeichnet, womit Sartre ausdrücken möchte, dass dieses Sein weder erkennbar noch erscheinend ist. [...] Sartre unterscheidet nun zwei Formen des transphänomenalen Seins: das transphänomenale Sein des Subjekts und das transphänomenale Sein des Phänomens. "(Wikipedia, Das Sein und das Nichts)

Was bedeutet das? Häh? Das Existierende erscheint, und das Sein eines solchen Phänomens bezeichnet Sartre als transphänomenal, weil es weder erkennbar noch erscheinend ist. Das bedeutet, dass es einen Gegenstand an sich gibt, und die Erscheinung dieses Gegenstands existiert in diesem Sinne auch an sich. Es existiert jedoch nur in den Bewusstseinen von Menschen. Ein Bewusstsein eines Menschen bildet sich aus Phänomenen und das Sein dieser Phänomene an sich bildet das Bewusstsein. Ein Gegenstand erscheint nämlich nicht, wenn es keinen Verstand gibt, dem es erscheinen könnte: Und in diesem Verstand bildet sich das Bewusstsein dann aus dem Sein der Phänomene, eben transphänomenal.

Alles Bewusstsein ist Bewusstsein von etwas. Dieses von etwas, bedeutet jedoch nicht unmittelbar, dass es ein erkennendes Bewusstsein von etwas ist. Es bedeutet aber, dass das Bewusstsein an sich zunächst leer ist, also keinen Inhalt hat, es bildet sich aber aus Phänomenen. Das Bewusstsein muss sich bewusst sein, sich dem Gegenstand bewusst zu sein, denn ansonsten wäre es ein unbewusstes Bewusstsein... Ich brauche nur Bewusstsein von dem Bewusstsein der Liebe zu haben und ich habe tatsächlich Bewusstsein davon.

Die Intention ist der Gegenstand, auf den sich das Bewusstsein richtet. Das wäre eine vollständiges Bewusstsein, das auf etwas gerichtet ist, dass nicht es selbst ist, dass heißt auf das reflektierte Bewusstsein. Dass heißt, es transzendiert und erschöpft sich, um sich einem Gegenstand bewusst zu werden. Nur müsste dieser Gegenstand selbst ein Bewusstsein sein.
"Das reflexive Bewusstsein setzt übrigens das reflektierte Bewusstsein als seinen Gegenstand: im Reflexionsakt fälle ich Urteile über das reflektierte Bewusstsein, ich schäme mich seiner, ich bin stolz darauf, ich will es, ich lehne es ab usw."(Sartre, Das Sein und das Nichts)

Es gibt ein spontanes und ein setztendes Bewusstsein: "Mein unmittelbares Bewusstsein, wahrzunehmen, lässt kein Urteilen, Wollen oder Sich-Schämen zu. Es erkennt und setzt meine Wahrnehmung nicht: alles, was es an Intention in diesem Bewusstsein gibt, ist nach außen gerichtet, auf die Welt. Dieses spontane Bewusstsein ist umgekehrt von meiner Wahrnehmung elementar für mein Wahrnehmungsbewusstsein. Jedes objektsetzende Bewusstsein ist gleichzeitig nicht-setzendes Bewusstsein von sich selbst."(Sartre, Das Sein und das Nichts)
"Jedes Bewusstsein ist setzend, insofern es sich transzendiert, um ein Objekt zu erreichen, und es erschöpft sich in eben dieser Setzung. Das Bewusstsein ist das erkennende Sein, insofern es ist, nicht insofern es erkannt ist. Es kann nur Erkenntnis von seinem Gegenstand sein."(Sartre, Das Sein und das Nichts)

"Jede bewusste Existenz existiert als Bewusstsein, zu existieren. Das erste Bewusstsein von Bewusstsein ist eins mit dem Bewusstsein, von dem es Bewusstsein ist und is tfolglich also kein setzendes Bewusstsein. Es bestimmt sich zugleich als Wahrnehmungsbewusstsein und als Wahrnehmung."(Jean Paul Sartre, Das Sein und das Nichts)

Irgendeine äußere Ursache könnte ein psychisches Ereignis, eine Lust zum Beispiel, nicht dazu bestimmen, zu entstehen, und dieses in seiner materialen Struktur so bestimmte Ereignis auch nicht zwingen, als Bewusstsein von sich zu entstehen. Würde man dies aber annehmen, so würde man aus dem nicht-thetischen Bewusstsein eine Qualität des setzenden Bewusstseins machen und würde so in die Illusion vom theoretischen Primat der Erkenntnis zurückfallen, nämlich dass Wissen bedeute, zu wissen, dass man weiß. Man würde außerdem aus dem psychologischen Ereignis ein Ding machen und es als bewusst qualifizieren. "Die Lust lässt sich nicht einmal logisch vom Bewusstsein von Lust unterscheiden."(Sartre, Das Sein und das Nichts) "Wenn ich zähle, so kann ich einfach nur zählen, ohne mir darüber bewusst zu sein, dass ich zähle. Werde ich aber gefragt, was ich da mache, so werde ich antworten: „Zählen!“. Sartre geht nun davon aus, dass ich also schon bevor ich mir dieses reflexiv zum Bewusstsein bringe, schon ein Bewusstsein von der Sache haben muss, welches er als präreflexives cogito bezeichnet. Ein unbewusstes Bewusstsein hält Sartre für logisch widersinnig."(Wikipedia)

Das bedeutet nach Sartre, dass es in unserem Bewusstsein nichts Unbewusstes gibt. Das "Unbewusste" sind lediglich jene Bewusstseinsinhalte, die ich mir noch nicht reflektiert habe. "Reflexion ist das Selbstbetrachten des Bewusstseins." Wenn ich also Bewusstseinsinhalte an sich betrachte, und nicht die Inhalte, dann reflektiere ich diese Inhalte. Alle Inhalte sind mir "unbewusst", die ich mir nicht selbst hinreichend reflektiere, dennoch sind sie in meinem Bewusstsein.

Sartre: Das Sein und das Nichts

Heute habe ich Sartres "Das Sein und das Nichts" studiert. Jean Paul Sartre war ein atheistischer Existentialist des 20. Jahrhunderts, der in diesem Werk versucht hat, eine phänomenologische Ontologie durch neue Gedankengänge in frischer Betrachtung zu schaffen, und intensiviert in diesem Buch die Gedanken des Existentialismus. Er vergleicht nicht nur das Dasein mit der Leere, sondern auch die Wirklichkeit mit der Illusion und die Tatsächlichkeit mit der Unwahrheit. Er untersucht die Lebensbedingungen und offenbart Gesetze der Existenz. Sein Werk ist auch für Gottesgläubige interessant, da sein Werk vor allem auch eine Psychoanalyse darstellt.

Seine Thesen haben mich dazu bewegt, meinen Verstand zu gebrauchen: Ist die christliche Ideologie, die auf diesem Blog beschrieben wird, bloß Hokospokus? Jedenfalls hat mich Sartre dazu angeregt, sie noch einmal neu zu durchdenken. Wäre es nicht möglich, dass wir alle phantasieren, wenn wir über Gott reden? Die Thesen von Sartre stehen jedenfalls im Widerspruch zu meinen eigenen Erfahrungen: Das Gefühl, geliebt zu sein, scheint jedenfalls nicht unbedingt mit einem anderen Menschen zusammenzuhängen. Die Thesen von Paul Ferrini haben in meinem Leben eigentlich, soweit es mir bewusst ist, nur zu Glück und Liebe geführt. Vielleicht haben beide Autoren, Paul Ferrini und Sartre Thesen behauptet, die beide wahr sind. Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich einem vollständigen Irrglaube folge. Viel mehr muss was an der Lehre der Einheit dran sein, es muss aber auch etwas an den Worten von Sartre dran sein.

Es interessiert mich, was wohl dabei herauskommt, wenn man alle Thesen, die mir bekannt sind, mit den Thesen von Sartre vereinen könnte, sodass ein Bild entstünde: Wäre dieses Bild das Bild der Wahrheit? Es wäre vielleicht das Bild der Wahrheit, wenn nämlich von der Rede ist, dass man die Wahrheit nicht denken kann. "Wahrheit" ist nur eine gedachte Qualität, die bestimmten Gedanken zugeordnet wird, nämlich im Vergleich mit der Übereinstimmung der überprüfbaren Fakten. Diese Fakten kann man aber nur aus einem unendlichen Zusammenhang reissen, und sind ebenfalls bloß gedacht. Ich werde mich jedenfalls daran machen, einen Essay zu schreiben, der versucht, sich auf Fakten zu reduzieren, die trotzdem eine für Christen zufriedenstellende Antwort parat hält.

Folgende Thesen sind aus den ersten 27 der 1000 Seiten:

"Es gibt kein Äußeres des Existierenden mehr, wenn man darunter eine Oberflächenhaut verstehet, die den Blicken die wahre Natur des Gegenstands verhüllte." Dazu sage ich: Nein, Sartre, das Innere ist das Bewusstsein: Das Äußere ist der Körper.

"Es gibt keine Innerlichkeiten und Äußerlichkeiten. "Was es[die Erscheinung] ist, ist es absolut, denn es enthüllt sich, wie es ist. [...] es ist absolut sich selbst anzeigend. Das Wesen selbst ist die Erscheinung."" Meine Meinung: Das Bewusstsein jedoch, ist nicht absolut mit dem Körper gleichzusetzen, dass einem erscheint und es bezeichne ich als die Seele des Menschen.

"Das Wesen schließlich ist von der individuellen Erscheinung, die es manifestiert, radikal abgeschnitten, denn es ist prinzipiell das, was von einer unendlichen Reihe individueller Manifestationen manifestiert werden können muss." Daher scheint Sartre, laut Wikipedia, in späteren Kapiteln wohl schlusszufolgern, dass es kein Wesen gibt: "Sartre kann dieses Modell nicht übernehmen, da eine phänomenologische Ontologie kein Wesen, sei es vernünftig, sei es biologisch, kennt. Wenn die Existenz der Essenz vorausgeht, so kann Handeln nicht an wesenshafte Aspekte gebunden sein."(Wikipedia)

usw...

Freitag, 23. April 2010

Essay: Unterwelt

Der folgende Essay behandelt mögliche Gedanken von Menschen, die nicht in Einheit mit Gott leben. Natürlich überspitzt und ironisch bzw. sarkastisch dargestellt...Versuche herauszufinden, warum die meisten Argumente entweder nicht der Wahrheit entsprechen oder Fehlschlüsse sind:

Trennung und Schmerz ist manchmal notwendig. Ebenso notwendig ist Druck und Kampf. Manche Menschen sind besser als andere. Das alles sind harte Tatsachen und mit Sicherheit Realität. Jeder muss die Autoritäten und Regeln in dieser Welt akzeptieren und sich nicht entgegen stellen. Nicht der Illusion Gottes wollen wir folgen, sondern uns selbst wollen wir zum Gott ernennen, uns selbst und unseren Gedanken. Diese Welt ist voller Ungerechtigkeit und Sünden. Wir müssen endlich anfangen zu kämpfen und das Recht durchsetzen. Das Böse muss vernichtet werden. Konzentriert euch einfach auf das Gute anstatt an euren Fehlern herumzukauen. Verdrängt Konflikte, wenn es euch dann besser geht. Und wenn ihr Mängel an anderen findet, dann versucht, sie zu beheben.

Jeder muss sich auf die Suche nach einem besonderen Menschen machen, der ihm die Liebe gibt, die ihm seine Eltern nicht geben konnten. Es gibt in dieser Welt keine Liebe. Diese Welt ist ein Ort des Leidens und der Angst. Das einzige was du tun kannst, ist dich mit allen Unterhaltungen der Menschheit abzulenken und dein Leid mit Alkohol, Drogen und Sex abzulenken. Höre nicht auf die Öko-Fritzis. Nicht die wild gewordene Natur ist wertvoll, sondern die Häuser und Strassen der Menschen. Tiere sind nicht so mächtig und rein wie wir, wir sollten sie auslöschen, um diesen Planeten reiner zu machen.

Es gab schon immer richtig und falsch. Lerne, das richtige zu finden und weise das falsche ab. Wann immer ein negativer Einfluss auf dich zukommt, musst du dich von ihm fernhalten. Meide deine Feinde und konzentriere dich auf das Gute. Falsche Vorstellungen müssen vernichtet werden: Doch dazu musst du sie angreifen und gegen sie argumentieren. Folge einfach immer der Wahrheit: Ist dein Nächster schuldig? Dann beschuldige ihn. Hat er eine Strafe verdient? Dann bestrafe ihn. Und was auch immer du tust, tu es mit Liebe. Kinder haben Strafen verdient, wenn sie Gedanken der Falschheit denken. Nur auf diese Weise kann die Welt gerettet werden.

Die Stärkeren müssen die Schwächeren beherrschen, denn das ist ihr Naturrecht. Warum sonst sollten sie stärker gemacht worden sein? Manche meinen, die Welt wäre voller Angst. Aber das ist nicht wahr. Das sind einfach Weicheier, die keine Freunde haben. Menschen ohne Freunde sind das. Die Wahrheit ist, dass deine Mitmenschen eben am allerwichtigsten sind. Es geht um Spaß, um viele Freunde und darum, das Leid zu betäuben. Versuche viel Geld und das Glück im Leben zu machen und mache dich auf die Suche nach einem besonderen Menschen, der dich liebt. Denn darum geht es im Leben: Liebe und Selbstverwirklichung.

Und hier ist der ironisch sarkastische Essay, der die scheinbar schlüssige Ideologie der Falschheit teilweise fast schon glaubwürdig darstellt:

http://drop.io/geistesarbeit_essay_3
Quellen der enthaltenen, uneigenen Bilder: http://www.deviantart.com/#order=9&q=diablo

Montag, 19. April 2010

Liebe

Was ist eigentlich Liebe.? Ständig hier ist hier von der Liebe die Rede und davon, sie zu erreichen. Das heutige Verständnis bezieht sich nur auf die Zuneigung zwischen 2 Menschen. Das ist aber nur eine Form der Liebe. Wahre Liebe ist formlos. Die alte mittelhochdeutsche Bedeutung trifft es da schon viel besser: „Gutes, Angenehmes, Wertes“. Liebe ist der Inbegriff jeglicher Werte, grenzlos und bedingungslos gut. Liebe ist göttlich und Gott ist die Liebe: ,,Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm’’ (1 Joh 4, 16)

Auch interessant ist die platonische Liebe:

"Nach heutiger Bedeutung bezeichnet platonische Liebe eine Liebe ohne Sex auf Basis seelischer Verbundenheit und inniger Freundschaft."(Wikipedia) Dies trifft auch für die Liebe zu, um die es in diesem Blog geht.

Nach Wikipedia kann die Liebe im Allgemeinen als Ausdruck tiefer Wertschätzung gesehen werden. Und genau darum geht es auch bei der Liebe dieses Blogs. Es geht um die Wertschätzung. Aber nicht etwa nur für besondere Menschen, sondern für dich als ganzes Wesen und alle anderen Menschen. Es geht um die Wertschätzung von allen Dingen, nicht bloß die besonderer Personen.

Liebe beginnt mit Akzeptanz. Oft wird als Gegenstück zur Liebe der Hass gesehen. Du hasst aber nur etwas an anderen Menschen, wenn diese Ängste in dir auslösen und du das nicht verhindern kontest. Du hasst genau das, was du an dir selbst nicht akzeptieren kannst. Und wenn du deine Ängste akzeptieren könntest, würdest du dich auch gegenüber anderen Dingen öffnen und sie annehmen. Deshalb ist das wahre Gegenstück zur Liebe die Angst.

Selbstliebe hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun. Es ist einfach die Voraussetzung, um sein Wesen leben zu können. Wenn du dich selbst nicht liebst, kannst du andere Menschen nicht lieben. Nimm deinen Nächsten genauso wichtig wie dich selbst, denn damit liebst du dich selbst und deinen Nächsten. Wenn du nur deinen eigenen Innerlichkeiten Aufmerksamkeit schenkst, schenkst du dir gar nicht die volle Aufmerksamkeit. Erst, wenn du auch deinem Nächsten Aufmerksamkeit schenkst, schenskt du dir selbst in umfassender Art und Weise Aufmerksamkeit.

Liebe ist keine chemische Reaktion. Sie wird körperlich ausgelöst, damit wir ihrer bewusst sein können. Leben bedeutet, die Liebe zu erfahren und ihr bewusst zu sein. Die Liebe aber stirbt mit unserem Tod nicht, lediglich das Bewusstsein, dessen Bedingung unser Körper ist. Die chemische Reaktion ist ein Mittel, mit der wir uns der Liebe bewusst sein können. Aber damit ist trotzdem nicht bewiesen, warum wir diese chemische Reaktion haben und wie wir sie haben können, oder was sie bedeutet. Deshalb ist diese Erkenntnis bedeutungslos, wenn wir nicht erkennen, dass Liebe formlos ist.

Liebe ist allgegenwärtig, allmächtig und wir brauchen nichts anderes als die Liebe. Gott ist die Liebe. Wir müssen nur einen Glauben entwickeln, der es uns ermöglicht, uns der Liebe zu öffnen. Denn sie ist der Inbegriff jeglichen Sinns, Zwecks, Nutzens und Macht. Wenn du irgend einen Menschen siehst, der tatsächlich Macht hat, und nicht nur die Vorstellung von der Macht, so ist hierbei auch Liebe involviert. Liebe ist immer involviert. Es kann nicht sein, dass jemand sie missbraucht. Jemand kann höchstens sich selbst missbrauchen, indem er sich mit seinen Gedanken misshandelt. Nur deshalb gibt es Handlungen, die man als schlecht bezeichnet.

Die Wahrheit ist, dass alles Liebe ist. Du bist die Liebe. Und Liebe ist alles. Jegliches Sein ist die Liebe und sie hebt sich aus dem Nichts hervor und weil es sie gibt, gibt es nicht Nichts. Lasst uns diese Liebe empfangen, indem wir uns nicht durch Abwehrmechanismen verteidigen.

Konflikte

Der Grundgedanke aller Posts dieses Blogs ist die Behebung von Konflikten, die du durch dein Denken selbst auslöst. Jeder Gedanke ist ein Gedanke der Falschheit, wenn er einen Konflikt auslöst. Wenn du beispielsweise denkst, dass du schuldig bist, hast du einen Konflikt erzeugt, weil du insgeheim eigentlich unschuldig sein willst. Dieser Blog handelt deshalb immer davon, seine Denkungsart so anzupassen, dass man eben keine Konflikte erzeugt. Und wenn man sie doch erzeugt hat, sollte man nicht wiederum mit den entstandenen Konflikten Konflikte erzeugen, denn das führt zu noch mehr Kummer und Leid.

Ich hatte zuvor mal gesagt, dass du Widerstand leistest, wenn es Konflikte gibt. Aber das ist nicht wahr. Wenn du einen Abwehrmechanismus anwendest, weil es Konflikte gibt, leistest du Widerstand. Das Problem liegt nicht in den Konflikten selbst, sondern in deiner Haltung, die auf deinen Gedanken basiert.

Wenn Subjekte untereinander unvereinbar sind oder mit Objekten zusammentreffen, mit denen sie nicht einfach in Einklang gebracht werden können, spricht man von einem Konflikt. Dieser Begriff ist aus dem lateinischen Wort confligere, also kämpfen entstanden. Hast du das Gefühl, dass du kämpfen musst? Immer wenn du glaubst, dass etwas verbessert werden muss, wirst du kämpfen wollen. Konflikte sind jedoch ganz natürlich und unvermeidbar.

Nur weil konkrete oder abstrakte Gegenstände scheinbar unvereinbar sind, bedeutet das nicht gleich, dass du kämpfen musst. Hast du das Gefühl, dass dein Leben ein Kampf ist? Wenn ja, bedeutet das, dass du kämpfst. Und warum tust du das? Weil der Konflikt deine eingebildete Minderwertigkeit ist. Und da du Angst davor hast, tatsächlich minderwertig zu sein, versuchst du das strategisch auszugleichen.

Ein Beispiel: "Wenn du denkst, wertlos zu sein und diesem Gedanken sehr viel Aufmerksamkeit schenkst, löst das Gefühle der Wertlosigkeit aus. Da du aber nicht wertlos sein willst, ist dieses Gefühl mit deinem Willen unvereinbar, wertvoll sein zu wollen. Deshalb bist du in einem Konflikt, dem du zumindest aus dem Bewussten verdrängen kannst, indem du einen Abwehrmechanismus anwendest."

Wie sieht das Kämpfen aus? Du kämpfst, indem du meist unbewusst Abwehrmechanismen anwendest, die die Vorstellung verwirklichen, konfliktfrei zu sein. Damit du weiterhin mit dieser Vorstellung leben kannst, wendest du diese Strategien ständig erneut an. Somit erhältst du in deinen Gedanken eine Unwahrheit aufrecht, während die Wahrheit im Unbewussten darauf wartet, entdeckt zu werden.

Kennst du alles? Nein, du kennst mit Sicherheit nicht alles. Immer wenn du nicht weißt, wie du über einen Gegenstand urteilen sollst, wirkt er beängstigend. Alles was du nicht kennst, wirkt also beängstigend. Sobald es Ereignisse gibt und du nicht weißt, wie du über sie urteilen sollst, kann dieser Konflikt negative Gedanken(z.B. Werturteile), Schuld- und Schamgefühle auslösen. Und da du Angst vor diesen Wirkungen hast, weil sie einen negativen Geisteszustand herbeiführen könnten, wendest du einen Abwehrmechanismus an. Du könntest beispielsweise die von außen verursachten Effekte ins Unbewusste verdrängen.

Kannst du überall frei sein in deinen Gefühlen, oder fühlst du dich in der Gegenwart gewisser Menschen gefangen? Wenn das der Fall ist, wirken jene Menschen beängstigend auf dich. Deshalb hast du Angst, dass die Existenz gewisser Emotionen negative Ereignisse und Zustände bewirken könnten. Also wendest du die Strategie an, solche Emotionen mithilfe anderer Gefühle zu unterdrücken. Z.B. könntest du Liebesgefühle durch Hassgefühle unterdrücken.

Hast du das Gefühl, dass dein Leben einfach nicht funktioniert? Es gibt Menschen, die sich deshalb von der gegenwärtigen Realität abwenden und sich in eine frühere Entwicklungsstufe des Ich zurückziehen, in der ihr Leben noch funktioniert hat. Sie zeigen im Erwachsenenalter noch Trotzverhalten, sind auf der Suche nach Versorgung oder verhalten sich fresslustig.

Du verleugnest die Realität, wenn sie nicht mit deinen Gedanken vereinbar ist. Du vermeidest Schlüsselreize, damit bestimmte Effekte nicht eintreten. Du verschiebst deine Emotionen bezüglich gewisser Objekte auf andere Gegenstände. Du verneinst Tatsachen, damit du an deinen Gedanken festhalten kannst. Du projizierst Subjekte auf Objekte. Du eignest dir äußere Werte bestimmter Menschen an, damit jene nicht mehr so beängstigend wirken. Du rationalisierst deine Handlungsgrundlagen und sagst nicht die Wahrheit, dass Emotionen deine eigentliche Handlungsgrundlage bilden.

Bist du nur gut, oder hast du auch schlechte Seiten? Du hast nur schlechte Seiten, wenn du deine Seiten bewertest. Wenn du ihnen gegenüber neutral wärst, wären alle Seiten in ihrer Wirkung gut. Wenn aber bestimmte Vorstellungen von dir selbst oder von anderen unerträglich sind, und du dich selbst und andere in gut und schlecht spaltest, kannst du nicht mehr neutral sein. Deshalb sind auch die Wirkungen nicht mehr nur gut.

Hast du Sehnsüchte oder Wünsche, die noch unerfüllt sind? Du kannst diese Triebwünsche durch Ersatzhandlungen(z.B. Arbeit, Sport) sublimieren, aber auf Dauer wird dich das nicht befriedigen. Bei dieser Strategie musst du dir also zumindest bewusst sein, dass du sie anwendest. Sei dir bewusst, dass man Wünsche nur durch echte Handlungen erfüllen kann.

Hast du Schmerzen, die rein instinktiv sich nicht echt anfühlen? Sei ehrlich zu dir, sind diese Krankheiten schwerwiegend? Es ist sehr wahrscheinlich, dass du Konflikte durch Somatisierung oder Konversion auf körperliche Symptome umgelagert hast. Diesen Abwehrmechanismus wendest du an, damit du den Konflikt nicht wahrnehmen musst.

Alle deine Bewertungen von Ereignissen, Objekten oder von bestimmten Verhaltensmustern entspringen ebenfalls deinem Gefühl, die Erfahrung abwehren zu müssen. Es ist eine Strategie, um Konflikte mit jenen Gegenständen besser ertragen zu können. Wenn du beispielsweise Angst vor einem Verhaltensmuster hast und ein anderer Mensch dieses gerade anwendet, könntest du ihn negativ bewerten, damit diese Angst weiterhin im Unbewussten verweilen kann.

Leidest du? Dann deshalb, weil du einen weiteren Abwehrmechanismus anwendest. Wenn du dich schuldig fühlst, weil du denkst, dass du schuldig bist, hast du Angst davor bestraft zu werden. Und unter dieser Angst willst du dich gegen alle eingebildeten Angriffe verteidigen. Du wirst du dich gegen jede Erfahrung der Liebe verteidigen, wenn du bereits zuvor davon überzeugt bist, dass es eine Bestrafung sein wird. Also verdrehst du einfach die Wahrheit und machst die Ursache zur Wirkung und die Wirkung zur Ursache. Nur deshalb fühlst du dich von der Liebe abgeschnitten und das ist dein Leid.

Der Grund, warum du solche Muster und Mechanismen anwendest, ist immer deine Angst. Du hast Angst vor Wirkungen sowie Zuständen und deshalb reagierst du abwehrend. Du leistest Widerstand. Du bleibst nicht bei dem instinktiven Weg deines Triebs, sondern wendest dich von ihm ab, damit du diese Strategien und Muster anwenden kannst. Immer wenn dein Gefühl nach Sicherheit nicht mehr vollständig gegeben ist, kämpfst du für seine Rückkehr. Und es ist wahr: all diese Abwehrmechanismen geben dir wieder das Gefühl der Sicherheit. Und gegen manche Strategien ist auch eigentlich nichts einzuwenden: Sublimation, Intellektualisierung und Projektion erfüllen durchaus ihren Zweck. Aber sie halten dich auch in der Notwendigkeit ihrer Anwendung gefangen. Man sollte sich ihrer also zumindest bewusst sein und wissen, dass Konflikte der Grund ihrer Anwendung sind. Solange du deine Konflikte nicht überwindest, kannst du keinen Frieden finden.

Hast du das Gefühl, dass dein Leben ein Kampf ist, während es dir gleichzeitig inzwischen nicht mehr bewusst ist, wie der Konflikt nun eigentlich beschaffen ist? Dann hast du zahlreiche Abwehrmechanismen in deinem Leben involviert. Wenn das der Fall ist, hast du auch nicht das Gefühl, frei zu sein, oder? Wenn du dich gefangen fühlst, dann deshalb, weil du dich selbst eingekerkert hast. Deine Strategien nehmen dir die Freiheit, die Erfahrung des Konflikts anzunehmen. Du kannst einer Erfahrung aber keine Aufmerksamkeit schenken, wenn du sie nicht empfängst. Gerade das ist aber das Bedürfnis jedes Konflikts: Es benötigt deine Aufmerksamkeit und die daraus resultierende Bewusstheit des Konflikts. Akzeptiere den Konflikt, sei dir dessen bewusst und lass dich von der Bewusstheit führen. Handle in dieser Bewusstheit in Einigkeit mit deinem Trieb. Das wird den Konflikt mit der Zeit auflösen. Der Frieden kehrt zurück.

Du musst nichts verbessern. Alles ist in Ordnung. Du kannst diese Tatsache in diesem Moment lediglich nicht erkennen, weil deine Wahrnehmung durch die Abwehrmechanismen der Angst so stark eingeschränkt ist. Du kannst deine Angst nicht überwinden, wenn du sie nicht erkennen kannst. Deshalb musst du zunächst Achtsamkeit üben und das Spiel der Abwehrmechanismen aufgeben. Dadurch erweiterst du deine Wahrnehmung und kannst deiner Angst wieder Aufmerksamkeit schenken. Je weniger Ängste du pflegst, desto seltener hast du das Gefühl, einen Konflikt abwehren zu müssen. Wenn du lernst, ihn stattdessen zu akzeptieren, kannst du bei der Wahrheit bleiben.

Fühlst du dich unter Druck gesetzt, angespannt oder gestresst? Ein Mensch, der sich selbst liebt, nimmt die Konflikte an, anstatt sie abzuwehren. Er fühlt sich nicht oft unter Druck gesetzt oder angespannt. In ihm herrschen Frieden und Klarheit. Er ist offen und aufgeschlossen. Er lässt zu, dass seine Ängste sich im Augenblick ihrer Entstehung auflösen. Er bleibt bei seiner Angst, bis er sie überwunden hat. Deshalb kann er in der Gewissheit leben, dass weder etwas verändert noch verbessert werden muss. Du musst nichts in Ordnung bringen. Du musst lediglich aufhören, dich zu wehren.

Fehler, die Konflikten entspringen, müssen vergeben werden. Schuld und Schamgefühle, Angriff und Verteidigung, Hass und Aggression entspringen alle der Angst, nicht wertvoll zu sein. Vergebung hilft dem Opfer des Konflikts, seine Angst aufzulösen. Bestrafung und Schuldzuweisung aber verstärken seine negativen Gedanken und Gefühle. Selbstvergebung hilft dir, deine Unschuld zu erkennen. Und wenn du dich in dem närrischen und absurden Spiel der Abwehrmechanismen und Konflikte wiederfindest, solltest du die Situation nicht allzu ernst nehmen. Du akzeptierst sie und spürst sie ganz. Du lernst aus Fehlern, vergibst dir selbst und machst dir währenddessen deine Schuld und Schamgefühle bewusst, die während dem Spiel entstanden sind.

Versuche niemals, irgendetwas an dir loszuwerden. Das wäre praktisch das Gegenteil der Akzeptanz. Versuche nicht, dich auf positive Gedanken zu konzentrieren oder negative Gedanken zu ersetzen. Das löst nur weitere Konflikte aus. Ebenso konfliktauslösend ist es, wenn du deine Angst loswerden willst. Aber am schlimmsten ist es, wenn du dir wünscht, fehlerlos und vollkommen zu denken. Es gibt mit Sicherheit keine vollkommenen Denker. Jeder übersieht mal etwas oder macht Fehler. Das ist untrennbar mit dem Wesen der Gedanken verbunden. Und sobald du etwas loswerden willst, kannst du dir dessen nicht mehr bewusst sein, deshalb löst du weitere Konflikte aus: Du kannst dich einem Problem nicht widmen, wenn du ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenken kannst.

Übe die Praxis der Aufmerksamkeit. Bist du konfliktfrei? Wenn nicht, dann mache dir stets den gegenwärtigsten Konflikt bewusst, beende die Anwendung jeder Strategie, die dich die Erfahrung nicht empfangen lässt und bleibe bei ihr. Akzeptiere sie, aber wehre dich nicht dagegen. Gib dich der Erfahrung hin, denn hier liegt die Quelle der Liebe. Lerne aus der Erfahrung und nehme sie auf. Und jedes Mal, wenn du das Gefühl hast, dich wehren zu müssen, fragst du dich einfach selbst: „Warum habe ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen?“. Du bist immer selbst an negativen Gefühlen schuld. Das ist deshalb so, weil die Allmacht und Allgegenwart der Liebe kein Leid zulassen würde. Du hast lediglich die Möglichkeit, Gefühle durch Gedanken auszulösen. Dem Konflikt zwischen Gedanken und deinem Herzen entspringt jegliche Negativität, auch die Angst.

Durchdringe deine negativen Gefühle, frage nach der Schuld und hebe sie ins Bewusstsein, damit du sie auflösen kannst. Wenn du erkennen kannst, dass du die Gefühle ausgelöst hast, weil du auf deine angsterfüllten Gedanken reagiert hast, kannst du sie loslassen. Diese Praxis musst du üben, damit du deinen Geist konfliktfreier machen kannst. Ohne Freiheit von Konflikten gibt es keinen Frieden. Du machst deinen Geist nicht konfliktfreier, indem du die Konflikte loswerden willst. Du musst sie einfach akzeptieren und dich ihrer bewusst sein. So ist das mit allen Dingen. Wenn du gelernt hast, keine problematischen Abwehrmechanismen mehr anzuwenden, die dich gefangen halten, kannst du der Wahrheit, also den Ereignissen und Zuständen in diesem Moment, wie sie hier und jetzt sind, begegnen. Du begegnest ihnen neutral und gibst dich der Veränderung und der Willkürlichkeit des Lebens hin. Auf diese Weise lernst du, nicht mehr alleine zu handeln und damit Widerstand zu leisten, sondern entscheidest dich für die Hingabe.

Du musst nicht mehr leiden, wenn du dich dem Leben hingibst. Denn das Gefühl, von der Liebe getrennt zu sein, entspringt dem Gedanken, von der Liebe getrennt zu sein. Und dieser Gedanke der Falschheit entspringt deiner Angst, der Liebe nicht wert zu sein, weil du nicht konfliktfrei bist.

Ideologie

Behandelt dieser Blog eine Ideologie? Laut Wikipedia ist eine Ideologie die Lehre einer Idee. Also die Lehre von Gedanken oder Urteilen. Gemeint ist damit, dass es Gedanken sind, die entweder nicht belegbar oder aus anderen Gründen nicht auf ihre Wahrheit bewiesen sind. In diesem Sinne sind die Inhalte dieses Blogs tatsächlich eine Ideologie. Auch ist mir bewusst, dass es bei den Posts untereinander Widersprüche und innerhalb der Beiträge wahrscheinlich auch Fehlschlüsse gibt, die mir nicht bekannt sind. Aber dafür möchte ich mich entschuldigen. Der Grund ist, dass sich meine Meinungen mit der Zeit und Erfahrung ändern. Was sie hier lesen, sind bloße Gedanken, deren Grundidee entweder der Wahrheit entspricht, oder eben nicht: "Alles wird durch die Liebe bestimmt und im Kern ist alles Liebe". Was Liebe ist, fragen sie sich? Allein die Idee jegliches Seins ist die Liebe. Es gibt Wissenschaftler, die fragen: "Warum ist nicht einfach Nichts?" Die Antwort ist die Liebe. Es heißt, man könne Gott nicht definieren oder in Worte fassen, und da Gott die Liebe ist, kann man auch die Liebe nicht ausdrücken. Höre auf dein Herz und deine innere Wahrheit und wenn du jemals die Liebe erfährst, wirst du wissen, was Liebe ist. Ich kann es dir jedoch nicht erzählen. Dieser Grundgedanke leitet meine Weltanschauung. Deshalb glaube ich nicht, dass es schlechte Menschen oder das Böse gibt. Ich kenne das seelische Leid und habe es allzu oft erfahren. Das Gefühl, von der Liebe getrennt zu sein, ist schrecklich und gewiss nur den Menschen bekannt. Doch diese Negativität entspringt nur den Gedanken, die wir in unserer Freiheit selbst gestalten können.

Jegliche Negativität, die in dieser körperlichen und äußerlichen Welt erkennbar ist, ist meiner Ansicht nach nur eine Widerspiegelung der inneren Negativität. Deshalb glaube ich, dass jegliches Bestreben, diese Welt zu verbessern, innen stattfinden muss. Wenn wir nichts an der Angst oder dem Hass in dieser Welt ändern, wird sie sich auch nichts ändern. Da können wir so viel bestrafen oder in der Politik ändern, wie wir wollen. Es ist für jeden Menschen von Nachteil, etwas Sinnloses zu tun. Da die Liebe aber der Inbegriff jeglichen Sinns ist, und jeder Mensch im Kern die Liebe ist, wieso sollte er dann etwas sinnloses tun, wenn es ihm allzu leicht vorkommt, die Möglichkeit zu ergreifen, das Sinnvolle zu tun?

Die unbestimmte Angst und Furcht, die wir ständig haben, ist die Ursache jeglicher Negativität. "Okay, das mag sein. Aber woher kommt diese Angst?" - Sie wird ausgelöst, wenn wir bestimmten Gedanken zu viel Aufmerksamkeit schenken. Der Teufelskreis, der sich daraus ergibt, ist, dass alle folgenden Gedanken angsterfüllt sind und wir gleichzeitig voller Panik sind und deshalb Abwehrmechanismen anwenden, um diesen Konflikt ertragen zu können. Jegliches Erleben meiner Kindheit bis heute war fast ausschließlich ein Erlebnis der Abwehrmechanismen. Ich habe und hatte eigentlich immer Kopfschmerzen. Erst seit kurzem bin ich in den Genuss des Friedens im Verstand gekommen, den ich durch jahrelange Geistesarbeit und Übung erreicht habe. Niemand hat mir je die Wahrheit darüber gesagt, dass der Verstand die Kosten meiner Handlungen trägt. Und da alle Menschen, mit denen ich schon immer in Kontakt war, angsterfüllt sind, mussten wir auch alle entsprechend die Kosten tragen. Jetzt weiß ich, dass die Kopfschmerzen der Preis dieser Abwehrmechanismen gewesen ist.

Das Problem der Abwehrmechanismen ist, dass sie uns gefangen halten. Wer von euch hat das Gefühl zwanghaft handeln zu müssen und gefangen zu sein? Gewisse Abwehrmechanismen sind zugegebenermaßen unproblematisch, aber sie schränken uns auch bei ihrer Anwendung ein. Und alles nur, weil wir unsere Ängste nicht erkennen, zugeben und ihnen Aufmerksamkeit schenken. Das liegt einfach daran, dass wir bereits angsterfüllt sind und deshalb vererbt sich diese Angst chronisch. Das ist möglich, weil die Gedanken und Denkweisen ganz einfach an die nächsten Generationen weitergetragen werden. Wenn also erstmal Gedanken gedacht werden, die Angst auslösen, sind wir alle angsterfüllt. Und da jeder auf der Grundlage seiner angsterfüllten Gedanken handelt, hat auch jeder Angst vor der Angst und ist nicht mutig genug, um ihr entgegenzutreten. Wir schenken einfach weiterhin dem Denken und Urteilen die volle Aufmerksamkeit, beschäftigen uns mit rationalen Denkspielen oder lassen uns von anderen Einflüssen ablenken, damit die Zeit schneller vergeht. Und während wir ständig interpretieren, analysieren oder bewerten, behaupten wir auch noch, dass diese Welt kein Paradies sein kann und niemals sein wird. Dabei wird jeder erkennen, der einmal aufhört, der Situation die eigene Bedeutung überzustülpen, dass diese Welt ein Ort der Liebe ist und ihre körperliche Ausprägung mittlerweile sehr hoch ist. Wir können unzuählige unsichtbare Körper(die sogenannten Gedanken) in unserem Verstand produzieren, mit denen wir uns perfektionieren. Die Voraussetzung ist, dass wir zunächst Einigkeit mit unserem Herzen schaffen, und darum geht es bei der Geistesarbeit.

Ich glaube nicht, dass Jesus einer der wenigen, der erste oder der einzige gewesen sein soll, der erkannt hat, dass Liebe allgegenwärtig ist. Ich glaube einfach, dass Jesus als Prediger, durch viele Zufälle bekannt und berühmt für seine Lehre geworden ist. Es gab und gibt auch heute noch viele Menschen, die an eine solche Liebe glauben und auch darauf vertrauen, dass es möglich ist, sich mit ihr zu vereinen.

Dienstag, 13. April 2010

Gebet: Lass mich dein Werkzeug sein

Liebe Liebe,
Lass mich nicht das Opfer meiner eigenen Gedanken sein.
Erhelle die Dunkelheit meiner Gedanken.
Belüfte die staubigen Kanäle meines Verstands.
Lass mich deine Hilfe finden, oh Gott!

Du da, der du da bist,
siehst du nicht die Realität, wie sie hier ist und jetzt?
Lass sie mich sehen, wie sie da wirklich ist.
Enthülle mir, was mich davon abhält.
Zeige mir den Weg. Führe mich.

Lass mich die Quelle finden,
die mein Leben in einen schrecklichen Traum verwandelt.
Lass mich die Quelle finden,
die meinem Leben den Frieden schenkt.
Lass mich die Liebe erkennen.

Bitte zeig mir den Schlüssel,
beweglich zu bleiben,
auf dass du, Vater, mich bewegst.

Oh, du Heiliger Vater, der du da bist!
Siehst du nicht, wie ich zittere vor Angst?
Ich, der ich da schuldig bin,
finde ich deine Liebe?

Hilf mir!
Wie kann ich meine Schuld erkennen?
Wie kann ich meine Fehler erkennen?
Wie kann ich erkennen,
dass ich weder schuldig noch fehlerhaft bin?

Lass mich verstehen, was jetzt gut ist.
Lass mich Verständnis für dich finden.
Lass mich den Weg erkennen, den ich gehen kann.

Lass mich den Weg gehen, du Gedanke, der du da bist.
Lass mich annehmen, was da ist.
Lass mich, Ego, denn ich will nicht alleine handeln.
Lass mich alles lieben und nicht weniger.

Ich will mich dir hingeben, Gott.
Lass mich dein Werkzeug sein.
Ich will mich dir nicht widersetzen.
Doch du musst mir dabei helfen.
Du musst mir zeigen, warum ich nicht gehen kann.
Du musst mir zeigen, warum ich nicht sehen kann.
Du musst mir zeigen, warum ich nicht hören kann.
Auf dass alle meine Gaben wieder ihre Bestimmung erfüllen können.

Grundsätze

Man sollte sein Leben nicht durch Prinzipien kontrollieren. Dennoch ist es sinnvoll sogenannte Grundsätze zu verwirklichen. Diese bestimmen dann meine Denkungsart. Nur wenn ich intelligente Gedanken denke, kann ich in dieser Welt überleben.

  1. Der Wichtigste Grundsatz ist: Wünsche dir nicht, keine Fehler zu machen. Es wäre sogar besser, dir zu wünschen, Fehler zu machen. Strebe ganz einfach danach, dass du deine Fehler erkennen kannst und dir ihrer wenigstens bewusst wirst. Lass alle Wünsche los, die sagen: "Ich will keine Fehler machen." Akzeptiere die Fehler und sage dir stattdessen: "Ach, bin ich froh, dass ich Fehler mache, denn dann kann ich sie erkennen, aus ihnen lernen und wachsen. Es ist einfach immer wieder ein gutes Gefühl, sich zu verbessern."
  2. Lass die Kontrolle los. Höre auf etwas verändern zu wollen. Das einzige was geändert werden muss, ist der Irrglaube, dass jetzt in diesem Moment nicht alles in Ordnung ist. Höre einfach auf, die Dinge beeinflussen zu wollen. Nimm einfach an, was auf dich zukommt und lass dich von deiner inneren Autorität leiten.
  3. Du kannst dich nicht verbessern, indem du dich auf das Gute konzentrierst. Damit entscheidest du dich nur dafür, dir nicht allen Seiten bewusst zu sein. Du musst dich weder entscheiden noch den Schritt tun. Deine innere Autorität entscheidet für dich und tut den Schritt. Das einzige, was du tust, ist deine Aufmerksamkeit auf alles zu lenken, was die Liebe jetzt am meisten bedarf. Das bedeutet: Versuche dir einfach, aller deiner Gedanken und Gefühle bewusst zu sein, ohne sie ab und aufzuwerten. Sei neutral. Deine Arbeit soll nicht im Werten bestehen, sondern im Akzeptieren.
  4. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wenn du ihm Liebe vorenthaltest, haltest du sie dir vor. Wenn du etwas an ihm hasst, dann bedeutet das nur, dass Gefühle aufgetaucht sind, die du noch nicht akzeptiert hast. Das ist der ideale Zeitpunkt um das jetzt zu tun.
  5. Übe Achtsamkeit und verliere dich nicht in Abwehrmechanismen. Versuche deine Gefühle ganz zu spüren.
  6. Versuche nicht, irgendetwas loszuwerden. Versuche nicht, deine Vorurteile loszuwerden. Du musst dir deiner Vorurteile einfach nur bewusst werden und dich von dieser Bewusstheit führen lassen. Ebenso ist das mit Wertungen oder Urteilen oder deiner Angst im Allgemeinen. Strebe nicht danach, deine Angst aufzulösen. Gehe den Weg, den du einzig gehen kannst und auf dem dir keine Gewalt widersteht. Insgeheim weißt du, wie du diesen Weg gehen kannst. Doch deine Angst hindert dich daran. Ich sage dir jetzt: Vertraue dieser Stimme und du wirst bewegt und berührt. Du wirst Liebe erfahren.

In dir tief verankert sind einfach Muster, die in jedem Moment ihrer Anwendung es dir einfach unmöglich machen, zu lieben. Das ist das Problem, das mit diesen Grundsätzen aufgehoben werden soll. Warum sollte ein Mensch seinen Ängsten denn keine Aufmerksamkeit schenken? Lass einfach in diesem Moment los. Dein Egobewusstsein will die Situation genau jetzt und hier mit der Urteilskraft beeinflussen. Es will alles verbessern. Die Wahrheit ist dies, dass du währenddessen einfach nicht durch deinen Trieb geleitet werden kannst. In diesem Augenblick kannst du das Konglomerat deiner negativen und positiven Gedanken nicht ändern . Deine Haltung und dein Streben sind entscheidend. Wirst du dich im Spiel des Egos gefangenhalten, um deine Überzeugung aufrechtzuerhalten, weder liebenswert noch liebensfähig zu sein, oder ergibst du dich einfach und lässt dich heilen? Du kannst es entscheiden.

Montag, 12. April 2010

Essay: Liebe

Liebe ist alles. Alles ist Liebe. Liebe ist göttlich. Was ist Liebe nicht? Alles was eben nicht ist. Nur das, was ist, kann Liebe sein. Da aber auch das Nichts ist, ist auch das Nichts Liebe. Ansonsten könnte Liebe nicht allgegenwärtig sein. In Wahrheit sind einfach die Formen nicht der Inhalt. Die Formen drücken den Inhalt aber lediglich aus. Sobald irgendjemand auf dieser Erde den Inhalt einer Form erblickt, erblickt er Liebe. Das ist die Wahrheit.
Sind aber auch alle Gedanken Liebe? Wie kann es dann überhaupt etwas Schlechtes geben? Ist nicht das, was das Schlechte entstehen lässt, also die Angst, schlecht? Nein, Nein und nochmals nein. Formen sind nicht der Inhalt. Das Glas, in dem Wasser ist, enthält es lediglich es. Es ist nicht das Wasser. Die Form des Menschen, also der Körper, ist in seiner Essenz die Liebe. Aber der Körper selbst hat nicht die göttlichen Eigenschaften der Liebe. Und auch Gedanken sind begrenzte und endliche Körper. Sie haben einen Ursprung und ein Ende. Sie sind beschränkt, werden geboren und sterben wieder.
Ich selbst bin der Schöpfer meiner Gedanken. Der Wesentliche Unterschied ist jedoch, dass ein Gedanke nicht in Form und Inhalt unterschieden werden kann. Der Inhalt ist die Form. Absolut. Der Bedeutungsinhalt eines Gedankens ist der Gedanke. Und dieser ist die Form. Das bedeutet anders ausgedrückt, dass der Gedanke keinen Inhalt hat. Da ist kein Essenz hinter dem Gedanken. Der einzige Kern, den man für alle Gedanken nennen könnte, ist die Essenz in mir selbst als Person. Das hat zur Folge, dass ich negative Gedanken denken kann und aber auch mit meiner Essenz positiv denken kann.

Ja, genau um dieses Thema geht es in diesem Essay schon wieder. Einfach weil es das Kern aller Dinge ist. Es ist das Atom-Atom. Um dieses Thema dreht sich alles. Wie immer geht es um Liebe. Es ging schon immer in Wahrheit um Liebe. In Wahrheit ist jede Wahrheit Liebe. Alles andere ist eine Traumwelt, die durch Gedanken geschaffen wurde. Wie kann es sein, dass Tiere scheinbar in Frieden leben und wir uns selbst umbringen? Die Antwort kann nur in den Gedanken liegen. Lasst uns der Schöpfer von Gedanken sein, die den Tempel der Liebe wieder errichten, anstatt uns in Verzweiflung zu stürzen. Um die Wirkung der Liebe soll es uns gehen, nicht um die Analyse der Ursachen.

Also hier ist der Essay:
http://drop.io/geistesarbeit_essay_2

Freitag, 9. April 2010

Abwehrmechanismen

Wenn psychische Tendenzen miteinander in Konflikt stehen, kompensieren wir diesen Konflikt fast immer unbewusst mithilfe von Abwehrmechanismen. Ein Leben ohne Widerstand ist nur ohne Konflikte möglich. Ein Konflikt kann nur entstehen, wenn man alleine, d.h. ohne seinen Trieb handelt. Wenn man den Kampf aufgibt, lösen sich sämtliche Probleme und damit auch die Abwehrmechanismen auf.
Das Problem der Abwehrmechanismen ist nicht etwa, dass sie die Liebe zerstören oder uns verletzen, sondern dass wir die Liebe einfach nicht mehr erkennen können, ganz einfach weil unsere Wahrnehmung eingeschränkt ist. Sie schläfern ein und erschöpfen, heizen an und verwirren. Sie verursachen jegliches Leid. Wenn eines der folgenden Abwehrmechanismen in unserem Leben eine Rolle spielt, müssen wir uns der Ursache bewusst werden, die den Konflikt ausgelöst hat. Von dieser Bewusstheit muss man sich dann einfach von seinem Trieb instinktiv leiten lassen.

Zunächst einmal sollten wir uns der möglichen Quellen des Konflikts bewusst werden. Zweifellos haben auch andere einen Einfluss auf uns, aber ihr Verhalten können wir nicht ändern. Damit andere ihr Verhalten positiv entgegen unserer eigenen Motive ändern könnten, müssten sie sie zunächst einmal kennen. Und wenn sie unsere Angelegenheiten wirklich so gut kennen würden, gäbe es vermutlich gar keinen Konflikt mehr, ganz einfach deshalb, weil viel Liebe notwendig ist, um eine solche Nähe aufzubauen. Und Liebe löst jeden Konflikt.
Wir sollten einfach die Verantwortung für uns selbst übernehmen und das Beste tun, was in unserer Macht steht. Was befindet sich in uns? Alles was im Kopf stattfindet sind Gedanken. Dazu gehören Motive, Vorstellungen(bildhafte Gedanken) und Urteile(distinktive Gedanken). Zusätzlich besitzen wir noch abseits der Gedanken weitere Gefühle: Sehnsüchte, Ängste und den allgemeinen Trieb. Unser Trieb ist weder veränderlich, noch angreifbar. An ihm können wir nichts ändern. Ihn müssen wir deshalb einfach bedingungslos akzeptieren. Unsere Sehnsüchte und Ängste sind zwar durch unser eigenes inneres Verhalten und den äußerlichen Einflüssen entstanden, trotzdem können wir sie nicht einfach ändern, wenn sie bereits aufgetaucht sind. Das einzige was wir tun können, ist unsere Sehnsüchte und Ängste zu akzeptieren und sie uns bewusst zu machen.

Jede Erfahrung und damit auch jeder innere als auch äußere Einfluss trägt das gleiche Potential in sich. Es ist deshalb sinnlos, den Einfluss einer Erfahrung unterdrücken oder verdrängen zu wollen. Warum will man eine Erfahrung unterdrücken? Weil man Angst hat, dass sie negative Auswirkungen hat. Wenn aber Gott der Inbegriff der Liebe und der Inbegriff aller Wirkungen ist, wie soll er dann zulassen, dass du etwas anderes als Liebe empfängst? Die einzige Macht, die wir besitzen, ist aufgrund unserer Urteile, Vorstellungen oder Motive die Erfahrung abzuweisen. Wenn unsere Gedanken Angst ausgelöst haben, müssen wir uns dieser Angst bewusst werden und sie durchdringen. Denn ansonsten werden weitere Gedanken auftauchen, mit der Absicht, die Erfahrung zu verdrängen. Je mehr Erfahrungen wir annehmen, desto mehr Chancen hat Gott, uns endlich die Liebe zu schenken.

Wenn die Gedanken nicht im Einklang miteinander sind, kann es sein, dass wir abwehrend darauf unser Bewusstsein aufspalten. Beispielsweise ist das der Fall, wenn unsere Vorstellungen von uns selbst nicht damit übereinstimmen, dass wir (schon wieder) Urteile der Falschheit gefällt haben. Oder aber wir finden Vorstellungen von anderen in Bezug zu uns unerträglich und spalten unser Bewusstsein auf. Beides hat seine Ursache darin, dass wir den Seiten gegenüber nicht neutral sind. Wenn wir die positiven und die negativen Seiten akzeptieren und uns einfach beider bewusst sind, müssen wir uns auch nicht aufspalten. Ansonsten hat dieser Abwehrmechanismus Projektion, Aggression und Verleugnung zur Folge.

Wenn wir allen Erfahrungen gegenüber neutral sind und verstehen, dass negative Gegenstände genauso gerechtfertigt sind wie positive, können wir alle Erfahrungen akzeptieren. Wir müssen die einen Gefühle oder Gedanken nicht niederhalten und die andere auch nicht auf ein Podest stellen. Und wir müssen auch keine Objekte negativ oder positiv bewerten. Wir können einfach alle annehmen und sie als Mittel dazu benutzen, unsere Erfahrung zu steigern. Genauso wenig müssen wir äußere Einflüsse und Gegenstände auch nicht verleugnen. Und wir müssen unsere Gefühle oder Gedanken nicht verneinen. Wenn wir keine Subjekte mehr verdrängen und alle akzeptieren können, müssen wir auch das Spiel der Projektion nicht mehr spielen.

Wenn wir unsere Angst vor anderen durchdringen, indem wir ihr Aufmerksamkeit schenken, können wir aufrichtig und ehrlich sein. Wir müssen Verhalten, Anschauungen, Normen oder Werte anderer Menschen nicht einverleiben und übernehmen. Wir können uns an die gängigen Formen anpassen, wenn wir wissen, dass andere an diesen Formen anhaften und wir ihnen dadurch helfen können, uns zu akzeptieren. Aber in unserem Bewusstsein wissen wir, wer wir sind und wie wir uns fühlen. Deshalb sind wir bereit, wahrhaftig zu sein, wenn der andere dafür offen ist. Wir fühlen mit ihm mit und akzeptieren seine Fehler.

Wenn wir uns mit Subjekten oder Objekten identifizieren, schränken wir unsere Wahrnehmung ein. Wenn sie ungleich Liebe sind, können wir keine Unterschiede mehr zwischen unserer Person und den Gegenständen erkennen. Deshalb kann eine Identifikation mit den eigenen Gedanken und Gefühlen dazu führen, dass wir die Liebe nicht mehr erkennen können. Wenn wir uns aber niemals mit etwas anderem als die Liebe identifizieren, steht jedenfalls fest, dass wir die Liebe immer erkennen können.

Konfliktuöse Erfahrungen müssen einfach akzeptiert werden und alle Seiten müssen ganz einfach neutral und bewusst betrachtet werden. Wenn wir emotionale Konflikte dadurch lösen wollen, dass wir unsere Wahrnehmung auf den Verstand reduzieren oder durch die Logik kontrollieren wollen, können wir uns unseren wahren Bedürfnissen nicht mehr widmen. Der Versuch, den unbefriedigten Zustand durch gesellschaftlich genormte Handlungen(Kunst, Wissenschaft, Musik, Sport, exzessive Arbeit) zu sublimieren, kann erfolgreich sein. Ist er es aber nicht, ist dieser Abwehrmechanismus nicht länger befriedigend und stattdessen sollte man sich seinem Trieb hingeben.

Körperliche Schmerzen können ebenfalls durch Abwehrmechanismen hervorgerufen werden. Wenn es dir auffällt, dass bestimmte Beschwerden verschwinden, wenn sich dein inneres Verhalten ändert, sind diese wahrscheinlich durch Konversion hervorgerufen worden. Bei der Konversion werden nicht akzeptierte Affekte auf Organe übertragen. Psychische Zustände sind nur dann nicht erträglich, wenn wir gewisse Subjekte nicht akzeptieren wollen. Wir müssen einen solchen Zustand einfach erkennen und herausfinden, welche Subjekte wir noch nicht annehmen wollten.

Es fühlt sich besser an, ohne Abwehrmechanismen zu leben. Sie halten uns gefangen und schränken unsere Wahrnehmung an. Deshalb sollten wir herausfinden, ob sie in unserem Leben eine Rolle spielen und uns zur Angst vorwagen. Wenn wir einfach alle Erfahrungen akzeptieren, müssen wir keinen Abwehrmechanismus mehr anwenden und lernen somit bedingungsloser zu lieben.

Dienstag, 6. April 2010

Frieden

Das Leben ist entweder Widerstand oder Hingabe. Es ist Leid oder Freude. Entweder du bist wach oder du schläfst. Es herrscht Bewegung oder Resignation. Es herrscht Frieden oder Kampf. Widerstand und Kampf führt zu Leid, erschöpfen, lassen einschläfern und resignieren. Wenn wir aber einmal den Kampf aufgegeben haben, können wir uns hingeben und in der Stille unseres Herzens ruhen, während wir uns wachsam an der Welt erfreuen.

Solange wir die Situation nicht einfach sein lassen können und sie kontrollieren und beeinflussen wollen, muss der Verstand die Kosten für diesen Kampf tragen. Solange wir alleine handeln wollen, spalten wir unser Bewusstsein in Herz und Verstand. Nach gewisser Zeit sind wir nicht mehr aufnahmebereit und empfänglich und können die Erfahrung deshalb nicht mehr akzeptieren. Wenn es uns aber gelingt, das Egobewusstsein nicht die Kontrolle über unser Leben nehmen zu lassen, können wir uns und andere wieder lieben.

Solange wir der Situation eine eigene Bedeutung aufsetzen, erleben wir sie als Bestrafung. Warum stülpen wir unsere eigene Bedeutung über? Es ist unsere Angst. Sie wirkt sich auf jede Erfahrung, die wir machen, aus. Sie verdammt mich und meine Mitmenschen. Wir sollten aber trotzdem nicht versuchen ohne Angst zu leben. Wir müssen die Angst einfach durchdringen, wenn sie auftaucht und sie akzeptieren. Wir sollten auch nicht versuchen, ohne Urteile zu leben. Wir müssen das Urteil einfach wahrnehmen und hindurchgehen, wenn es auftaucht.

Wir sollten nichts ändern und uns auch nicht entscheiden. Es gibt nichts was wir tun können, um uns von unserem Leid zu erlösen. Wir sind alle bereits erlöst und gerettet. Wir können das nur nicht sehen. Solange wir deshalb etwas tun, hält das uns nur davon ab, das wahrzunehmen. Wir könnten die Erlösung jederzeit erfahren, wenn es möglich für uns wäre, sie anzunehmen. Es ist für jeden von uns stets möglich, wenn wir uns nicht für schuldig erklären und uns stattdessen vergeben.

Die Meinung über uns und andere Menschen, schuldig zu sein, schränkt unsere Wahrnehmung ein. Wir können die Möglichkeit, die Erfahrung anzunehmen, nicht mehr erkennen. Klar, an deinem Leiden bist du selbst schuld. Aber gerade deshalb ist Vergebung alles im Leben. Nur wenn du dir und anderen vergibst, öffnest du deinen Verstand um die Erfahrung wieder anzunehmen. Die Vorstellung der Schuld gibt dir das Gefühl, von der Liebe getrennt zu sein. Erst dadurch musst du leiden.

Wir sollten nicht versuchen, aus der Dunkelheit herauszukommen oder uns zur Freude zu bewegen. Wir bewegen uns gar nicht. Gott bewegt uns. Wir müssen uns ihm nur öffnen. Wenn wir bereit sind, uns vom Strom tragen zu lassen, trägt er uns in den Himmel. Wir sollten einfach neutral sein. Wir sollten unsere negativen Gedanken nicht verändern wollen oder unsere Aufmerksamkeit auf die positiven Gedanken lenken. Wir sollten einfach all unserer Gedanken bewusst sein und uns von dieser Bewusstheit leiten lassen.

Wir können unsere Fehler nicht selbst korrigieren. Wir können uns nicht selbst verbessern. "Der Versuch, uns selbst in Ordnung zu bringen, spaltet unser Bewusstsein nur noch mehr."(Paul Ferrini, Love without Conditions) Der Sinn dieses ganzen Blogs ist nicht, dass wir versuchen, uns auf der Grundlage dieser Aussagen zu verbessern oder unser Leid zu beenden, sondern einfach nur unseren Verstand zu öffnen. Wenn wir von Gedanken überzeugt sind und doch noch mal zum Nachdenken angeregt werden, werden wir vielleicht doch zum Wille bewegt, uns hinzugeben. Wir müssen lernen, aufzuhören, eigene Wirkungen erzeugen zu wollen. Nur das Ego in uns will das.

"Wenn wir einmal ganz ruhig werden, erreichen wir die Ebene des reinen Bewusstseins. [...] Hier findet der Verstand Frieden"(Paul Ferrini, Leben in Hingabe) Ganz ruhig zu werden, bedeutet nicht, keine Angst mehr zu haben. Jeder hat Angst. Es bedeutet den Kampf aufzugeben. Solange wir uns angespannt, unter Druck und aufgeregt fühlen, können wir die Beobachtungsebene nicht erreichen. Gegensätzliche Gedanken verursachen diesen Druck. Wenn wir beide Seiten neutral betrachten und uns nicht entscheiden, weil wir eben wissen, dass wir nicht in der Lage sind, zu wissen, was richtig und falsch ist, löst sich der Druck bald auf und wir können das reine Bewusstsein erreichen.

Wir wissen nicht, was die Wahrheit und Unwahrheit ist. Wir heißen beide Seiten willkommen. Wir nehmen beide Seiten an und akzeptieren sie. Wenn wir das tun, erhalten wir nach einiger Zeit einfach die göttliche Botschaft, mit der wir uns steigern können. Jede andere Bedeutung ist übergestülpt und erdacht. Die Liebe zu erreichen, bedeutet den Punkt der Neutralität zu erreichen. Ansonsten werden wir immer Bestrafung, Mangel und Leid erleben. Leid entsteht nur durch unsere Vorstellung. In Wahrheit schneidet uns nicht von der Liebe ab. Wenn wir also das nächste mal schwer leiden, können wir uns sicher sein, dass wir starr und verschlossen denken und uns vorgestellt haben, von der Liebe abgeschnitten worden zu sein.

"Verstehe, dass du deine Erfahrung der Welt durch deine eigene Angst selbst erschaffst. Aber verurteile dich deshalb nicht. Akzeptiere, was du siehst, und lass es sich von sich selbst verändern. Wenn du die Welt in ihrer absoluten Neutralität siehst, wirst du verstehen, dass sie nur existiert, um dir als Mittel für deinen eigenen Lernprozess zu dienen."(Paul Ferrini, Denn Christus lebt in jedem von euch)

"Fasse dir ein Herz, mein Freund. Jedesmal wenn du vergibst, entfernst du eine Schranke, die du selbst vor deiner Fähigkeit zu lieben aufgebaut hast. Jedesmal wenn du vergibst, wird die Liebe in dir wachgerufen, und deine Fähigkeit, diese Liebe weiterzugeben, wächst. Das ist der Zweck dieser Reise. Widme dich ihm, und du wirst dein Ziel nicht verfehlen. Du kommst nach Hause."(Paul Ferrini, Denn Christus lebt in jedem von euch)

Liebe beginnt damit, seine Kontrolle aufzugeben. Sie weitet sich aus in der Vergebung. Und sie vereint sich mit den Menschen in der Neutralität.

Richtschnur

Du kannst dich an folgende Grundsätze halten, um einfach mit Gott denken zu können:

1. Du weißt nicht was die Wahrheit ist und was die Unwahrheit, aber du kannst wissen, wie du dich fühlst und was du denkst. Nach dieser Bewusstheit musst du streben, um dich selbst und andere Menschen lieben zu können.

2. Du kannst nichts in Ordnung bringen und auch nichts ändern. Das einzige was du ändern musst, ist das Streben danach, etwas zu ändern. Das einzige was du tun kannst, ist, nichts zu tun. Deine Aufgabe ist es, zu sehen, was bereits da ist, und nicht, es zu erschaffen.

3. Du kannst dein Leid ein für alle mal beenden, wenn du jede Erfahrung deines Lebens annehmen kannst. Du akzeptierst alle Seiten und Meinungen, alle Gefühle und Gedanken. Es ist jetzt nichts verkehrt und es war auch noch nie etwas verkehrt. Sei neutral. Alle Erfahrungen birgen das gleiche Potential in sich. Wenn du der Situation einfach bewusst und dankbar dafür sein kannst, erlebst du nichts anderes als Freude.

4. Wenn du beginnst, deine Gefühle und Gedanken achtsam zu beobachten, ohne dich damit zu identifizieren, nimmst du die liebevollste Haltung ein. Du praktizierst Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Versuche nicht, dich zu bewegen, sondern bewegt zu werden. Du musst einfach nur bereit dafür sein. Du bist bereit, wenn dein Verstand offen bleibt. Dein Verstand bleibt offen, wenn du dich nicht mit Gedanken oder Urteilen identifizierst.

5. Angst verdreht einfach deine Wahrnehmung. Du leidest, weil du denkst und fühlst, dass du von der Liebe abgeschnitten wurdest. Aber du hast nur die Wahrheit der Situation verdreht. Jedesmal wenn du leidest, musst du versuchen, zu verstehen, dass es deine Angst in Aktion ist. Akzeptiere, was du siehst, und lass es sich von selbst verändern. Jedesmal, wenn du dich nicht absolut glücklich fühlst, musst du dieses Konzept anwenden. Du musst versuchen, deine Wahrnehmung zu erweitern und deine Angst zu verstehen.

6. Sei bereit, dir selbst und anderen zu vergeben. Das zerreißt den Schleier der Angst. Vergebung entfernt die Schranken, die dich in deiner Angst gefangen halten. Nur so kannst du zur Offenheit zurückkehren.

Sonntag, 4. April 2010

Beengung

Je mehr Ängste ich pflege, desto grauer und dunkler wird mein Alltag. Das als intelligent und freundlich gesetzte Wesen in mir ist dann plötzlich entsetzt. Ich bin nicht mehr ruhig und friedlich, sondern erzittere und werde beengt. Durch meine Kopflosigkeit verliere Ich auf Dauer meine Aufnahmebereitschaft und Zugänglichkeit. Mein Verstand verschließt sich, meine Wahrnehmung schränkt sich ein und ich kann die Liebe nicht mehr erkennen, ohne die ich leiden muss.

Das Leben benötigt Aufmerksamkeit und Liebe und die Angst ist jenes Grundgefühl, das mir übermittelt, welche Sache nun meinem Interesse bedarf. Im gepflegten Zustand bin ich ruhig, ausgeglichen und mitfühlend. In meinem Verstand herrscht Frieden und Klarheit. Wenn ich allerdings nicht gelernt habe, mich um meine Ängste zu sorgen, zerreisen diese meine Wahrnehmung. In dieser Beklemmung und Spannung gerät das Leben aus dem Gleichgewicht. Ich leide unter Druck und Anspannung und bin ständig erschöpft. Ich bin außer Gefecht gesetzt und resigniere und bin nicht in der Lage, meine Muster zu verstehen, die mich daran hindern, ihr Aufmerksamkeit zu schenken.

Das Problem ist nicht die Angst, sondern die abwehrende Haltung ihr gegenüber. Angst sagt: "Diesen Konflikt kannst du nicht verdrängen". Doch vermutlich dauert es nicht lange, bis diese Angst durch Abwehrmechanismen ins Unbewusste abgeschoben wird. Du musst die Angst nur akzeptieren, und das bedeutet dich nicht in Abwehrmechanismen zu verlieren, damit sie sich auflöst. Denn nur so kannst du sie bewusst spüren.

Leben bedeutet, aufmerksam zu sein. Ich bin die Liebe und das Leben ist die Erfahrung der Liebe. Deshalb kann ich nicht wirklich leben, wenn ich keine Achtsamkeit praktiziere. Sobald Ängste aufsteigen, führt kein Weg an ihnen vorbei. Ich sollte mir jedoch bewusst sein, dass die Ursache dieser Ängste in mir selbst liegen. Sie sind zwar nicht schlecht, aber wenn es mir nicht gelingt, sie aufzulösen, verwandelt sich mein Leben in einen Alptraum und mein Verstand in eine Hölle. Unter diesen Sorgen können meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden und ich kann keine Liebe erfahren. Von diesem Liebesmangel muss ich mich deshalb unbedingt befreien.

Wenn feststeht, dass mein Herz fehlerlos ist, und das Hegen der Ängste äußerst negative Auswirkungen auf mich hat, so steht auch fest, dass Gedanken die Ursache meiner chronischen Ängste sind. Erst durch meine Bedenklichkeit steigen Situations- und Erwartungsängste oder Zwangsbefürchtungen auf. Ich habe meine Gedanken und damit auch meine Ängste selbst verursacht. Und ich bin deshalb auch in der Lage, sie wieder zu überwinden, um meinen in Herz und Verstand aufgespaltenen Bereich aufzugeben.

Ich kann inmitten meiner Unsicherheit trotzdem auf die Liebe in mir, in anderen Menschen und der Wirklichkeit vertrauen, indem ich daran glaube, dass ihre Sicherheit auch ohne meine Erkenntnis feststeht. Unter dieser Voraussetzung kann ich die Gegenwart hinter mir lassen, auch wenn ich mich vor der Zukunft fürchte. Diese Gegenwärtigkeit ist überhaupt notwendig um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Darum sollte ich dies als erstes Anlegen sehen, und damit mutig die ersten Schritte aus dem Teufelskreis unternehmen.

Da ich mich bereits im Teufelskreis des Egobewusstseins befinde, ist es zwingend notwendig, aus meinen Fehlern zu lernen und zu vergeben. Wenn es mir nicht gelingt, die Vorstellung der Schuld aufzulösen, kann ich meine Wahrnehmung nicht für die Unschuld und Liebe öffnen. Wenn es mir nicht gelingt, mich als von der Liebe lernender Schüler zu verstehen, kann ich meine Fehler nicht hinter mir lassen. Wertungen, Zweifel und Erwartungen sind alles Produkte eines aufgewühlten, kämpfenden Verstands. Ohne Ruhe kann der Verstand nicht in die Beobachtungsebene gelangen und folglich kann ich dem Gefängnis dieser Abwehrmechanismen auch nicht entrinnen.

Alle Dinge, denen ich Aufmerksamkeit schenke, werden mir nach gewisser Zeit bewusst. Weil ich mir nicht allen Subjekten bewusst bin, herrscht Licht und Dunkelheit in meinem Bewusstsein. Damit ich mein Bewusstsein von meinen Leiden befreien kann, muss ich mir meine Gedanken und Gefühle bewusst machen. Auch meine Ängste lösen sich allmählich auf, wenn ich mir ihrer bewusst werde.

Sobald ich der Welt Vertrauen schenke, bin ich in der Lage, meine Ängste zu erkennen. Wenn ich die Absicht habe, meine Angst in mein Bewusstsein zu rücken, kann ich ihr auch Aufmerksamkeit schenken. Ich überwinde sie bereits, wenn mir das gelingt. Wenn es mir nicht gelingt, muss ich mich im Vertrauen oder in der Praxis der Achtsamkeit üben. Möglicherweise dauert es eine Weile, bis ich bestimmte Ängste hinter mir lassen kann. Ich kann den Prozess nicht einfach beschleunigen.

Wenn ich der Angst gestatte, in mein Bewusstsein vorzudringen, komme ich mit ihr in Berührung. Wenn ich sie bekenne, kann ich sie in meine gesamte Wahrnehmung mit einbeziehen. Ich versuche nicht die Angst loszuwerden, sondern ihr zuzuhören und mich ihr zu öffnen. Wenn ich in diesem Moment Ängste pflege und ihnen trotzdem gleichzeitig keine Aufmerksamkeit schenke, muss ich sie dazu benutzen, langsamer zu werden, damit ich ihnen zuhören kann. Vielleicht habe ich einst gewissen Ängsten Aufmerksamkeit geschenkt und in der Absicht, diesen Prozess zu beschleunigen, habe ich mich dazu entschieden, nicht mehr schrittweise zu handeln. Doch nur auf diese ruhige und sorgfältige Art und Weise kann ich die Angst allmählich auflösen.

Wenn ich an meinen Ängsten festhalte oder mich mit ihnen identifiziere, muss ich mich kleineren Herausforderungen stellen, die mir neue Möglichkeiten im Leben eröffnen. Wenn ich mich mit meinen Wunden identifiziere, verleugne ich damit die Identität der Liebe. Das hindert mich an der Heilung dieser Wunden. Dann muss ich das Glaubensmuster aufgeben, dass mein Leben nicht aus mehr als dieser Negativität besteht. Wenn ich mich mit meinen Gedanken identifiziere, schränkt das die Wahrnehmung ein. Ich kann die verfügbaren Möglichkeiten nicht mehr erkennen. Dann muss ich meine Angst auflösen und meine Gefühle in ein Gleichgewicht bringen, um die Ebene des reinen Bewusstseins zu erreichen.

Damit ich meine Wünsche realisieren kann, muss ich mir meiner Ängste und Sehnsüchte bewusst werden. Wenn ich Angst vor den Zielen meiner Wünsche habe, werde ich handlungs- und entscheidungsunfähig. Dann kann ich mich unmöglich verwirklichen. Wenn aber Klarheit darüber herrscht, was ich will, erreiche ich unversehrt das gewünschte Ziel.

Wenn ich erkenne, dass ich einem Muster folge, dass meine Ängste missachtet oder das dafür sorgt, dass ich durch sie gesteuert werde, muss ich einen Schritt zurücktreten und mir dieses Muster ansehen. Das Glaubensmuster, weder liebenswert noch liebensfähig zu sein, ist das einzige, das geändert werden muss. Muster wie diese und alle anderen, die auf Angst beruhen, sind nur Verzögerungstaktiken. Wenn ich erst einmal gelernt habe, solche Muster loszulassen und durch positivere zu ersetzen, kann ich mich der Liebe eröffnen.

Ich kann mir meine Gedanken paradoxerweise nur dann bewusst machen, wenn ich sie wertungsfrei beobachte. Wenn ich meinen Gedanken dagegen zu viel Aufmerksamkeit schenke, ist es schwierig, sich dieser Gedanken bewusst zu bleiben. Stattdessen benötigt mein Verstand Ruhe und wenn ich einmal ganz ruhig geworden bin, findet mein Verstand Frieden und Klarheit. Erst in dieser Beobachtungsebene kann ich mir den meisten Gedanken bewusst sein.

Alle negativen Gefühle entspringen meinem Schuld-/Schamgefühl. Meine Schuldgefühle wurden ausgelöst, indem ich mein Interesse dem Schuldkonzept gewidmet habe. Meine Schamgefühle sind durch Werturteile entstanden, mit denen ich mich identifiziert habe. Sie haben Gefühle der Befangenheit, Verwirrung und Unsicherheit produziert. Dies muss mir bewusst werden, damit ich es loslassen kann.

Das Glaubensmuster, dass etwas mit mir nicht in Ordnung sein könnte und das etwas verbessert werden muss, löst in mir Angst davor aus, bestraft zu werden. Diese Angst vor Vergeltung entspringt meinen Gefühlen der Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit. Das Gefühl der Unzulänglichkeit umfasst die generelle mangelnde Befriedigung meiner Bedürfnisse. Das Gefühl der Wertlosigkeit entspringt meinen Werturteilen, mit denen ich mich identifiziere. Wenn ich mich allerdings nicht dafür schuldig erkläre, unzulänglich zu sein, muss ich auch keine Angst vor Bestrafung hegen. Wenn ich darauf vertraue, in Wahrheit doch nicht wertlos zu sein, kann ich dieser Angst Aufmerksamkeit schenken und sie wird sich mit der Zeit auflösen.

Samstag, 3. April 2010

Die sinngemäße Grenzenlosigkeit

Die Freiheit und Offenheit ist es, die uns Angst einjagt. Auf dieser Angst beruhen dann alle Gedanken und Abwehrmechanismen, die Leid verursachen. Die gesamte Menschheit ist damit durchzogen. Kampf und Mangel ist und war seit der Menschwerdung anwesend. Deshalb muss diese Angst aufgelöst werden.
Die Sphäre und der Spielraum, auf den sich unser Bewusstsein erstrecken kann, ist nahezu grenzenlos. Uns steht die ganze Welt zur Verfügung. Wenn es uns gelingt in das Bewusstsein der Einheit zu erwachen, können wir in dieser glückseligen Freiheit leben. Sie zeigt zwar nahezu fast keine Schranken, ist aber dennoch sinngemäß. Unser Trieb besteht praktisch aus Schranken und diese Schranken geben uns ein Gefühl der Sicherheit. Haben wir unserem Trieb aber erstmal gefolgt dehnt sich unsere Wahrnehmung in die Grenzenlosigkeit. Wir fühlen uns so frei, dass auch mal Gedanken aufsteigen wie: "Und was wäre, wenn ich jetzt....?" Dann steigen doch mal Ängste auf, wenn wir mitten im leeren Weltraum (bildlich) umherschweben. Wenn wir diesen Ängsten Aufmerksamkeit schenken, können wir weiter glücklich leben. Wenn wir uns in den Abwehrmechanismen gefangen halten, erleben wir Widerstand und Leid.
Es ist eine paradoxe Welt der Gegensätze. Einerseits besitzen wir einen Betrieb der Schranken, dessen Zwang uns das Gefühl der Sicherheit übermittelt. Andererseits führt seine Befriedigung zu einer grenzenlosen Freiheit, dessen Annahme eine scheinbare große Herausforderung ist. Trotz allem ist diese Grenzenlosigkeit sinnvoll. Wenn wir lernen, sie zu akzeptieren und unseren Ängsten Aufmerksamkeit schenken können wir die Liebe erfahren und unser Leid ist beendet. Genau darum geht es in diesem Essay.

Den Essay gibt es als Preview oder Download als PDF,ODT,DOC,HTML oder RTF-Dokument: