Jede Erscheinung ist auf eine bestimmte Art und Weise das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Jedoch gibt es keine Erscheinung ohne Körper und die Seele des Menschen ist nichts anderes als sein Bewusstsein. Die Welt mag aus Erscheinungen bestehen, aber Gott ist ganz gewiss keine Erscheinung. Denn Gott hat keinen Körper. In Wahrheit sind alle Erscheinungen, die uns bekannt sind, endlich. Darum muss Gott eine Kraft sein.
"Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm" (1 Joh 4, 16) Und die Liebe ist nichts anderes als eine Kraft. Im Gegensatz zum sinnlosen Opfer-Dasein ist die Liebe der Sinn schlechthin. Derjenige, der bedingungslos liebt und bedingungslose Liebe erfährt, lebt bedingungslos sinnvoll.
Gott ist vollkommen, denn alles was er "tut", ist unendlich sinnvoll. Er kann uns Menschen aber kein Leben ohne Freiheit geben und dabei Sinnvolles tun. Der unendliche Sinn macht nichts falsch. Doch endet der Sinn dann nicht bei unserer Freiheit? Nein, denn er hat uns in Wahrheit nie Sinnloses angetan. Jede Sünde und jeder Fehler existieren nur in unseren Köpfen. Er hat auf seine Allmacht nicht verzichtet. Aber wie kann Gott allmächtig und gleichzeitig vollkommen sein, wenn er Sinnloses tun würde? Gott ist der Sinn und der Sinn ist allmächtig. Dazu muss man nur die göttlichen Gesetze verstehen:
Jede Höhe existiert nur durch die Tiefen. Jede Stärke existiert nur durch die Schwäche. Jedes Leben kann nur existieren, indem es wieder sterbt. Sagen wir, es gibt 2 "Leben": ein "Leben" ohne Körper und ein "Leben" mit Körper. Was würde das "Leben" mit Körper vom "Leben" ohne Körper unterscheiden, wenn es unendlich wäre? Dann würde es kein unendliches "Leben" ohne Körper für diejenigen mehr geben, die ein unendliches Leben mit Körper leben. Man hat nur Angst vor seinem Tod, weil man sich im Leben ohne Körper sich selbst nicht mehr bewusst sein kann. Was wir als Leben bezeichnen ist unser Bewusstsein, darum glauben wir nicht an das Leben ohne Körper. Wenn man es so will ist das Leben ohne Körper aber Gott schlechthin. Hier gibt es keine Gefühle, keine Gedanken und vor allem kein Bewusstsein mehr. Wenn wir ein unendliches Leben mit Körper hätten, gäbe es darum keine Liebe mehr. Wir können nur ein Leben mit Liebe führen, wenn das Leben endlich ist. Wäre es unendlich wären wir von der Liebe getrennt, d.h. wir hätten keine mehr. Ein Körper selbst ist die pure Endlichkeit. Man kann an die Endlichkeit nicht die Forderung stellen, unendlich zu sein. Es kann eben keine unendlichen Körper geben, außer jene, die wir nicht mehr als Körper annehmen. Das ist, als ob man von der Höhe die Anforderung stellt, nicht mehr zu sinken oder vom Land, so hoch zu sein wie der Berg. Als ob eines ohne das andere existieren könnte! Wenn man zu den Gefühlen alles fasst, was gefühlt werden kann, also auch die Gedanken und das Bewusstsein, dann sind die Gefühle gerade der Sinn. Wieso sollte Gott also etwas Sinnloses tun? Wenn er eine einzige Höhe schaffen würde, dann wäre da nicht mehr das Gefühl der Höhe, denn das kommt erst nach dem Unterschied. Und wen interessiert die Höhe, wenn man sie nicht fühlen kann? Das würde keinen Sinn machen. Was nützt mir jede Stärke, wenn ich sie nicht fühlen kann? Doch auch sie ist nur ein Gefühl des Unterschieds.
Genauso ist es auch mit dem Leben. Etwas kann nicht unendlich sein, und einen Anfang haben. Ansonsten wäre davor nichts gewesen, was hätte unendlich sein können. Darum kann etwas unendliches nur für immer unendlich sein und muss immer unendlich gewesen sein. Deshalb kann ich vom Leben nicht verlangen, einen Anfang zu haben und trotzdem unendlich zu sein. Und wenn es doch unendlich wäre, dann wäre es immer da und immer da gewesen. Wie wir gesehen haben ist aber nur ein Leben mit Unterschieden sinnvoll. Es kann wohl kaum ein Leben mit Unterschieden geben, das nicht in etwas aufblüht, ab dem es Leben genannt wird. Doch etwas kann nicht aufblühen, ohne danach wieder zu vergehen. Denn dann hätte das Aufgeblühte einen Anfang, ohne endlich zu sein. Das Leben ist genau so etwas Aufgeblühtes, dass wieder vergehen muss. Wir können froh sein, dass Gott nur Sinnvolles im Sinn hat. Und darum hat unser Leben ein Ende.
Gott ist allgegenwärtig. Das ist wahr, denn es steht fest, dass es Kräfte gibt, die Leben lassen. Jene Kräfte werden mit dem Begriff Gott umschrieben. Es kann kein Leben ohne die Gegenwart Gottes geben, weil alles Existierende göttlich ist. Ansonsten gäbe es existierende Dinge, die nicht sinnvoll sind. Wenn alles Existierende göttlich ist und damit auch jedes Leben göttlich ist, wie soll es einen Ort geben, wo Gott nicht ist?
Gott ist allmächtig. Wenn wir zu dem zählen, was "Leben" genannt wird, dann können wir wohl kaum ohne jene Kräfte leben, die uns leben lassen, oder? Es steht fest, dass es Kräfte gibt, die uns leben lassen. Nach unserer Definition lässt uns zunächst unser Körper leben, bis es schließlich unsere Gefühle, Gedanken und unser Bewusstsein ist, dass unser Leben ist. Jene Dinge kamen aber wohl kaum aus eigener Kraft. Diese Kräfte sind göttliche Kräfte und sie sind deshalb allmächtig. Jede Macht wirkt sich auf etwas Existierendes aus und alles Existierende existiert durch die von Gott gesetzten Kräfte. Auch wenn es durch unsere Freiheit so aussieht, dass Gott auf seine Allmacht verzichtet hätte: Er hat es nicht! Diese Freiheit sorgt lediglich dazu, dass es möglich ist, den Leidensweg zu gehen. Doch wir selbst schalten keinen Knopf an, der das Leiden verursacht. Diese Kraft ist also immer noch anwesend, d.h. Gottes Kräfte haben uns nicht verlassen. Warum gibt es Kräfte, die uns leiden lassen? Alles Leben lebt unter gewissen Umständen. Um den Sinn zu sichern, wirken Kräfte, die entsprechend der Umstände, ein möglichst sinnvolles Lieben liefern sollen. Was soll denn überhaupt "Leiden" sein. Fest steht, dass es eine Kraft ist, die uns sagt: "Das will ich nicht mehr fühlen." Und das bedeutet nichts anderes, als dass es Umstände gibt, die mich vom Sinn trennen. Ein Leben mit Unterschieden hat zur Folge, dass es extremer ist. Wie soll mir denn gezeigt werden, was richtig und falsch ist, ohne mir das zu sagen? Vielleicht gibt es kein Unterschied zwischen dem Glück und dem Leiden, außer jenem, dass Glück dem eigenen Willen entspricht, und Leid nicht. Jedes mal, wenn etwas nicht dem eigenen Willen entspricht, bekommt man dieses Gefühl des "Leidens". Der Wille entspricht insgeheim immer etwas Sinnvollem. Nur deshalb, gibt es anscheinend so viel sinnloses(dass es übrigens nicht gibt), weil das menschliche Leben das extremste ist. Unser Leben hat am meisten Unterschiede. Informationen sind nichts anderes als Vermittlungen eines Unterschieds, der uns bewusst wird. Deshalb wissen wir am meisten, weil wir am extremsten sind. Wir können nicht am extremsten sein, sinnvoll(mit Freiheit) leben, ohne die "Möglichkeit" existieren zu lassen, zu leiden. Ein Hund hat auch die "Möglichkeit" zu leiden. Tritt ihm auf den Fuß und er wird leiden. Das tut er jedoch körperlich und nicht geistlich. Da der Mensch eine Kopfgeburt ist, erfährt er sein Leben lang seine Gedanken. Jeder Gedanke ist eine Information, die dem Verstand entspringt. Gottes Allmacht bezieht sich auf die Gefühle, da sie immer das Letzte Wort haben. Nur die Gedanken sind die Ursache, dass unsere Freiheit größer ist als die der Tiere, weil wir uns durch unsere Gedanken unser Leben unterschiedlicher machen. Ein Gefühl ist auch nichts anderes als ein Unterschied, aber umso mehr Unterschiede entstehen, desto extremer unterscheiden wir uns von Gott. Das geht jedoch in beide Richtungen.
Gott ist die pure Ewigkeit und Unendlichkeit, da er alles Leben ohne Körper ist.
Gott ist die Weisheit in Person, weil jedes "Wissen", dass von ihm ausgeht, sinnvolle Kräfte sind. Und es kann keine Weisheit geben, die nichts sinnvolles nach sich zieht. Darum muss jede Weisheit sinnvoll sein und Gott ist der Inbegriff des Sinns schlechthin.
Gott ist die Wahrheit, weil nur die Liebe und der Sinn wahr ist. Wenn Gott die anderen Eigenschaften besitzt, kann es unmöglich eine umfassende Wahrheit geben, die nicht unendlich sinnvoll ist. Alle Vorstellungen und Gedanken von weniger sinnvollen Dingen, sind keine Gedanken von der Wahrheit. Die Liebe ist darum die Wahrheit. Nichts anderes kann wahr sein, wenn Gott allmächtig und vollkommen(d.h. unendlich sinnvoll) ist. Darum muss Gott die Wahrheit sein.
Gott ist "unsichtbar", in dem Sinne, in dem er eine Kraft ist. Kräften kann man zwar auch bewusst werden, aber man kann sie nicht direkt durch optische Lichteinstrahlung wahrnehmen.
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