Sonntag, 14. Februar 2010

Gefühle im Gleichgewicht

Wenn du falsch denkst, sind deine Gefühle nicht mehr im Gleichgewicht. Nur die Gedanken sind "falsch", die dich daran hindern, zu lieben. Nur die Angst bringt darum deine Gefühle aus dem Gleichgewicht, weil sie ein Liebesmangel ist. Menschen haben immer eine Grundangst und das ist auch gut so. Denn sie ist die Kraft, die dir zeigt, dass es jetzt ganz besonders an der Zeit ist, zu lieben. Und Liebe ist immer notwendig, darum ist auch die Angst immer da.

"Menschen, die über ihre Ängste hinwegsehen, und handeln, bevor sie dazu vom Gefühl her bereit sind, müssen ihr Tempo drosseln und ihren Ängsten zuhören und warten, bis sie zum Handeln bereit sind. Menschen, die an ihren Ängsten festhalten und sie als Entschuldigung benutzen, dass sie sich nicht kreativ ausdrücken, müssen üben, sich kleineren Herausforderungen zu stellen, mit denen sich neue Möglichkeiten in ihrem Leben eröffnen."(Paul Ferrini,Leben in Hingabe)

Deine Gefühle sagen dir immer, ob du bereit bist oder nicht. Nur deine Gedanken entsprechen nicht immer der Wahrheit. Sobald du eine Absicht hast, die aus deinen Gedanken besteht, ist die Gefahr vorhanden, dass du für gewisse Zeit die Möglichkeit "verlierst" zu lieben. Du kannst deinen Ängsten keine Aufmerksamkeit schenken, wenn du ganz damit beschäftigt bist, deinen Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken. Seinen Ängsten Aufmerksamkeit zu schenken ist nichts anderes als Liebe. Deine Gefühle zeigen dir nämlich immer den richtigen Weg. Lerne, deinem Herzen zu folgen, und du hast dich von deinem Leiden befreit. Du kannst deinem Herzen nicht bedingungslos folgen, wenn du die Dinge ständig bewertest.
Du siehst über deine Ängste hinweg, wenn du in den Kopf flüchtest. Wenn Ängste aufsteigen ist das ein Tritt in den Hintern, jetzt ganz besonders zu zeigen, dass du dich liebst. Wenn du vor Furcht ausweichst, und deine Aufmerksamkeit beispielsweise auf Analysen, Interpretationen oder Bewertungen richtest, wird sich deine Angst nur verstärken. Darüber kannst du froh sein. Du würdest vermutlich gar nicht leben, wenn es nicht so wäre. Wenn du jetzt erkennst, dass du dieses Problem hast, dann akzeptiere das. Du bist in der Realität unschuldig. Deine Gedanken sind nun mal ein Teil von dir, aber es ist nicht deine Schuld, wenn negative Gedanken aufsteigen. Gott liebt dich, sowie du bist. Er kann nur nicht verhindern, dass du denkst. Du hast nun mal die Möglichkeit, negative und positive Gedanken zu denken. Aber egal was passiert, Gott hat dich niemals weniger geliebt, niemals.
Suche nach einer Möglichkeit, "weniger" zu denken. So kannst du dein Tempo drosseln. Je weniger Gedanken du denkst, desto ruhiger kannst du werden. Akzeptiere all deine Gedanken, die einfach so aufsteigen, und werde dich ihrer bewusst. Wenn du aufhörst, bestimmte Meinungen und Vorurteile zu pflegen, die nichts anderes als Gedankengebilde sind, kannst du deiner Angst zuhören. Dein Verstand ist ausgelastet, wenn du dich ständig mit Denken beschäftigst. Da ist es nun mal nicht mehr möglich, deinen Ängsten Aufmerksamkeit zu schenken.

Angst zeigt sich ganz deutlich darin, dass die Erscheinung des ängstlichen Wesens nicht dem entspricht, wie es wirklich ist. Wenn ein Wesen sich bedingungslos liebt, bildet es mit seinem eigentlichen Wesen eine Einheit. Zumindest das Wesen des Menschen ist ruhig und intelligent. Das bedeutet nicht, dass das Wesen des Menschen nicht wild ist. Denn die Herzensangelegenheiten sind sehr wohl wild gewachsen, und wer sie auslebt, ist ein Wilder. Doch so paradox es scheint, ohne innerliche Ruhe kann man äußerlich nicht wild sein.
Wenn ein Mensch sich nicht liebt, weil es falsche Gedanken denkt, äußert sich das in einem Zittern. Daran erkennt man, dass sein Inneres unruhig ist. Wenn es leidet, weil es zu viel Angst hat, beginnt er sogar Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun will. Damit äußert er nur umso drastischer, dass er falsch denkt. Wenn ein Mensch "schlecht" in der Schule ist, dann deshalb, weil es Angst hat. Jeder Mensch ist ein Schüler, und wenn man als Schüler "schlecht" ist, wäre man als ganzer Mensch "schlecht". Okay, es gibt gewisse durch den Körper bedingte Talente, aber "schlecht" ist kein Mensch in der Schule, der wenig Angst hat.

Denke nicht, dass deine Gedanken dir sagen, ob du zum Handeln bereit bist. Dein Herz sagt dir das. Wenn du deine Ängste als Entschuldigung benutzt, hältst du dich vermutlich für eine Ansammlung deiner negativen Gedanken, die ebenfalls deiner Angst entspringen. Wenn du aufhörst so zu denken und stattdessen vielleicht denkst: "Ich kenne mich noch gar nicht, weil ich mir noch gar keine Aufmerksamkeit geschenkt habe. Ich will mich nun meiner Angst widmen anstatt andere mit hineinzuziehen." Du solltest andere nicht beleidigen oder dich unkreativ ihnen gegenüber ausdrücken, denn das vermittelt höchstens, das du den Wert deines Nächsten in Frage stellst. Stelle dich deiner Angst und gestehe sie ein. Begreifst du denn nicht, dass dich niemand dafür verurteilen wird, wenn du dich selbst liebst? Andere werden dir höchstens folgen, denn auch sie sind auf der Suche nach der Liebe. Je mehr du dich selbst liebst, desto mehr liebst du auch andere, denn beides geht Hand in Hand. Und wenn du andere liebst, erfahren sie deine Liebe, die sie befähigt, auch ihre Angst zu durchdringen.

"Kein Mensch kommt ohne ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Sicherheit aus."(Paul Ferrini, Leben in Hingabe) Statistisch und wissenschaftlich gesehen könnte man sagen, dass du dich, solange du lebst, niemals wirklich in Sicherheit befindest. Doch darum geht es nicht. Wenn du dich sicher fühlst bist du auch sicher, denn deine Gefühle irren nicht. Was kannst du anderes fühlen als göttliche Kräfte? Und wenn diese Kräfte göttlich sind, wie können deine Gefühle irren? Deine Gedanken können irren, und darum kannst du als Mensch irren, wenn du deinen Gedanken folgst und deine Gefühle missverständlich sind. Nur deine Gedanken können dafür sorgen, dass du deine Gefühle missverstehst.
Deine Angst verlangt von dir, dafür zu sorgen, dass du dich wieder sicher fühlen kannst. Wenn du dafür nicht sorgst, wirst du leiden müssen. Es ist kein Wunder, dass diejenigen, die am meisten Angst haben, beginnen Selbstmordgedanken zu hegen. Erst dann wären sie wieder sicher, wenn sie tod sind, deshalb scheint es das einzige Sinnvolle zu sein. Aber es gibt einen Ausweg, indem man seine Ängste liebt. Liebe Personen oder Situationen, die Angst in dir auslösen, und deine Angst wird sich auflösen.
Sobald eine Angst auftaucht, und du dich dieser widmen musst, ist das eine Herausforderung. Deshalb kannst du froh sein, dass es Ängste und damit auch Herausforderungen gibt, die dein Leben sinnvoll machen. Wenn du dich selbst liebst, kannst du die Herausforderung annehmen und dich schließlich sicher fühlen. Kummer und Leid ist vorprogrammiert, wenn seine Gedanken und Glaubensmuster dazu führen, dass man sich seiner Angst nicht widmet.

Deine Schuld und Schamgefühle sind nur Folgen der Angst. Du fühlst dich schuldig, weil du Angst hast. Du schämst dich für deine Angst. Angst vor Gott, Angst vor anderen, Angst vor Bestrafung, Angst vor der Zukunft.... Sobald du denkst, du seist nicht liebenswert, oder nicht fähig zu lieben, wirst du deine Aufmerksamkeit ständig auf diese Gedanken richten, weil du sie für deine Angst hältst. Diese Gedanken entspringen aber einer anderen Angst, einem Gefühl, dem du dich nicht widmen kannst. Du musst solche und andere Glaubensmuster ändern, damit deine Aufmerksamkeit auf die wirkliche Angst gerichtet werden kann. Es sind Zweifel an dir selbst, die deinen Ängsten entspringen. Gib diese Zweifel auf, widme dich der Angst, und du kommst der Liebe näher.

Wenn du falsche Gedanken denkst, kannst du die Liebe in dir nicht mehr erkennen, weil du dich nicht sicher fühlst. Du fürchtest dich, weil du denkst, du seist in Gefahr. Du würdest aufhören dich zu fürchten, wenn du dich der echten Angst widmest. Sie wird sich zu Liebe verwandeln, weil du nur so zu deinem wahren Wesen zurückkehren kannst, das ruhig und intelligent ist. Du kannst nicht ruhig sein, wenn du Angst hast. Dein Ziel soll es von nun an darum sein, deinem Bedürfnis nach Sicherheit mit Aufmerksamkeit entgegen zu kommen, damit du in deinem wahren Wesen ruhen kannst.

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