Leidest du? Dann liegt das nur daran, dass du die Liebe nicht sehen kannst, die immer existiert hat. Nur deine Gedanken können dafür sorgen, dass du alles andere als die Wahrheit siehst. Dich selbst zu lieben, bedeutet die Umstände, so wie sie sind, zu akzeptieren. Das musst du üben. Du bist nun mal ein Denker. Aber du bist auch verletztlich und hast Gefühle. Indem du übst, deinen Kopf in den Einklang mit deinem Herzen zu bringen, lernst du dich selbst zu lieben.
Die Liebe existiert nur in der Ebene des reinen Bewusstseins, jenseits jeder Wertung. Hier identifizierst du dich nicht mit bestimmten Gedanken und Werturteilen. Du nimmst sie einfach wahr.
Wenn du diese Ebene erreichst, erreichst du die Liebe. Hier musst du nicht leiden. Im Gegenteil: Hier erlebst du die Freude, mit Gott vereint zu sein. Um diese Ebene zu erreichen, musst du ganz ruhig werden. Das kannst du aber nicht, wenn du Angst hast. Sie entspringt deinen Gefühlen der Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit. Du fühlst dich wertlos, weil du dich schuldig fühlst, und du schämst dich für diesen Zustand. Du hast das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist oder dass du etwas Schlechtes getan hast. Darum hast du Angst. Angst vor Vergeltung und Bestrafung. In der Realität bist du jedoch unschuldig. Du hast deine Schuld selbst festgelegt, als du dich und andere für schuldig erklärt hast. Nun musst du sie wieder auflösen.
Du kannst deine Schuld und damit auch dein Leid wieder auflösen, indem du deinen negativen Gefühlen Aufmerksamkeit schenkst. Du übst Achtsamkeit in Bezug auf diese Gefühle und fragst dich selbst: "Warum bin ich wütend? Warum habe ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen? Wovor habe ich Angst?" Auf diese Weise schenkst du diesen Gefühlen Aufmerksamkeit. Wenn du deiner Angst erstmal Aufmerksamkeit geschenkt hast, beginnt sie sich bereits aufzulösen. Wenn du deine Schuldgefühle ins Bewusstsein gerückt hast, kannst du sie loslassen. Und dann kannst du dir vergeben. Auch die Gefühle, die du für deinen Nächsten hegst zeigen dir genau, was du dir selbst zu vergeben hast. Wenn du dir vergibst, kannst du die Schuld hinter dir lassen. Jedesmal, wenn negative Gefühle aufsteigen, schenkst du ihnen Aufmerksamkeit und bleibst dabei, bis du ihrer Ursache erkannt hast und sie sich auflösen.
Versuche es: Schenke einem deiner Schuldgefühle Aufmerksamkeit und rücke sie ins Bewusstsein. Das kannst du nicht? Dann liegt das daran, dass dein Verstand nicht zugänglich ist. Dein Verstand ist derjenige der die Handlung beobachtet und das bedeutet, dass du ihn benutzen musst, um dein Dilemma zu überwinden, dass du selbst mit ihm geschaffen hast. Versuche wenigstens festzustellen, wo bei dir gerade die Aufmerksamkeit liegt. Sie liegt in den Gedanken, nicht wahr?
Du erkennst dich in deinen Gedanken. Das bedeutet, dass du deine Identität in deinen Gedanken erfährst. Du erfährst dich als das, was du denkst. Die Erfahrungen die du gemacht hast sagen dir, dass deine Identität in deinen Gedanken liegt. Wenn jemand deine Gedanken angreift, fühlst du dich als ganze Person angegriffen? Dann identifizierst du dich mit deinen Gedanken. Solange du dich mit deinen Gedanken identifizierst, ist dein Verstand nicht zugänglich. Wenn dein Verstand nicht zugänglich ist, kannst du deinen Schuldgefühlen und deiner Angst keine Aufmerksamkeit widmen.
Dein Leid willst du aber ganz bestimmt beenden, oder? Das wirst du solange nicht tun können, wie du dich nicht im Hier und Jetzt befindest. Denn Erkenntnisse kannst du nur im gegenwärtigen Augenblick gewinnen. Du kannst gegenwärtig sein, indem du dir selbst, den anderen und der Wirklichkeit vertraust. Du solltest weder an dir selbst noch an den anderen zweifeln. Du lässt deine Zweifel los, indem du ganz mutig an die Unschuld von dir und des anderen glaubst, auch wenn du die Situation im Moment nur in den Augen der Angst sehen kannst. Du vertraust der Wirklichkeit, indem du nicht mehr an die Vergangenheit zurückdenkst. Du hörst auf darüber zu reden, was in der Vergangenheit schief gegangen ist. Deine Aufmerksamkeit sollte genau auf das Hier und Jetzt gerichtet sein, trotz Unsicherheit und Zukunftsängste. Du verzichtest darauf, mehr wissen zu wollen, als den nächsten Schritt. Es reicht vollkommen den nächsten Schritt zu erkennen und ihn dann zu tun. Nur auf diese Art und Weise kannst du der Gefahr der Resignation entfliehen.
Nun musst du für eine Beweglichkeit deines Verstands sorgen. Es ist unvermeidbar, deinen Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken und sich mit ihnen zu identifizieren. Aber du willst in dieser starren, unhaltbaren Position nicht verharren. Darum musst du dafür sorgen, dass dein Verstand beweglich bleibt. Du identifizierst dich mit bestimmten Gedanken und kehrst zur Ebene des reinen Bewusstseins zurück. Du solltest immer zur Offenheit zurückkehren anstatt dich an Überzeugungen zu klammern.
Genau in diesem Moment ist dein Leben vor allem durch deine Gedanken und Werturteile bedingt. Du glaubst an gewisse Dinge und du hast auch zahlreiche Meinungen. Du verhältst dich anderen gegenüber entsprechend deiner Vorurteile. Womöglich beschäftigst du dich gerade beim Lesen mit Bewertungen, Interpretationen oder Analysen. Solange du deinen Gedanken auf diese Art und Weise Aufmerksamkeit schenkst, kannst du deinen negativen Gefühlen keine Aufmerksamkeit schenken.
Du kannst deine Glaubensmuster, die dafür sorgen, dass dein Verstand verschlossen bleibt, nur ändern, wenn du dich ihrer bewusst machst. Du entwickelst die Absicht, deinen Glauben so anzupassen, dass du mit Gott denken und handeln kannst. Diese Absicht ist dein Interesse, etwas an der Situation zu ändern. So kannst du deine Muster, die dich kontrollieren, erfahren und wenn du sie erstmal erkannt hast, kannst du sie ändern. Wie sollst du sie denn ändern? Du änderst sie so, dass du dich nicht mehr an Meinungen festhalten musst und Vorurteile aufgeben kannst. Du hörst auf in dem Irrglaube zu leben, dass Bewertungen, Interpretationen oder Analysen etwas an der Situation ändern. Du siehst ein, dass es besser ist zur Offenheit zurückzukehren, anstatt im Kopf zu verweilen. Denn nur deshalb kannst du deinen Gefühlen, die du als Leid empfindest, keine Aufmerksamkeit schenken, weil du im Kopf verweilst.
Auf diese Art und Weise liebst du dich. Du verweilst nicht in deinem Kopf, sondern kehrst zur Offenheit zurück und widmest dich deinen bedürftigen Gefühlen. Wenn dein Verstand im zugänglichen Zustand ist, wird es dir problemlos gelingen, deinen Schuldgefühlen Aufmerksamkeit zu schenken. Du wirst sie loslassen und an deinem Selbstwertgefühl arbeiten. So verringert sich dein Leiden und so lernst du aus deinen Fehlern, indem du deinen Gefühlen Aufmerksamkeit schenkst.
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