Angst ist wirklich ein Problem, denn ohne Angst könntest du dich deinem Herzen hingeben. Angst ist die Ursache für dein Egobewusstsein. Immer wenn du Angst hast, wirst du die Situation nicht akzeptieren, sondern deine eigene Kontrolle überstülpen. Du wirst ständig erschöpft sein und dein wahres Wesen nicht leben können. Und alles was dich davon abhalten kann, deiner Angst die Liebe zu schenken, die sie verdient, ist dein Verstand.
Alles, wovon du keine Kenntnis hast, wirkt beängstigend. Die Realität ist vollkommen unbekannt. Deshalb erfährst du sie auch nicht. Und deshalb leidest du. Insgeheim weißt du, dass genau das passiert, aber du rechtfertigst, was du tust und siehst aber keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Es gibt aber eine Möglichkeit, dich der Wirklichkeit hinzugeben.
Angst entsteht nur, wenn du bestimmte Teile deiner Vergangenheit nicht vergeben hast oder der Zukunft nicht vertraust. Einerseits könntest du unsicher werden, wenn du deine Vergangenheit in Bezug zur Gegenwart deutest: Z.B. warst du noch nie mit einem Mädchen verabredet und deutest dies in der Gegenwart als deine eigene Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit, aber gerade diese Deutung löst deine Gefühle aus, weil du dich darin stark erkennst. Deshalb fühlst du dich unzulänglich und wertlos. Und wenn du dich jämmerlich und wertlos fühlst, hast du Angst davor, dass andere dich für deine Fehler oder Schwächen bestrafen.
Andererseits kann Angst ausgelöst werden, wenn du an der Zukunft zweifelst. Du denkst zweifelhafte Gedanken an die Zukunft, aber gerade diese Zweifel lösen Gefühle der Unsicherheit aus. Gerade diese Unsicherheiten sind Sorgen. Es sind immer deine Gedanken, die Ängste auslösen. Es sind immer deine Gedanken, die Gefühle auslösen.
Wenn dein Verstand zugänglich wäre, könntest du deiner Angst Aufmerksamkeit schenken. Denn da wären keine Barrieren mehr, die dich daran hindern, zu tun, was zu tun ist. Die Barrieren entstehen nicht unbedingt dadurch, dass du "falsche" Gedanken denkst, sondern dadurch, dass du dich damit identifizierst. Du musst deinen Gedanken einfach folgen, oder? Genauso wie andere Menschen der Mode folgen, folgst du deinen Gedanken, aber nicht bedingungslos der Liebe. Ich rede nicht davon, dass du dich nie wieder mit deinen Gedanken identifizierst. Denn deine Gedanken sind ein Teil von dir. Du wirst allerdings höchstwahrscheinlich in Panik leben müssen, wenn dein Verstand verschlossen bleibt, weil du dich endlos mit deinen Gedanken identifizierst. Wenn du deinen Verstand dagegen einmal geöffnet hast, wirst du feststellen, dass es möglich ist, deiner Angst Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenn du dich mit deinen Gedanken nicht identifizierst, musst du an deinen Meinungen nicht festhalten. Denn dann weißt du, dass die Welt davon nicht untergeht, dass du nicht perfekt gedacht hast. Dann weißt du einfach, dass es etwas an dir gibt, was niemals infrage gestellt werden kann und was bedingungslos gut ist. Du brauchst nicht leiden, nur weil du deinen Fehler nicht zugeben willst. Wenn du dich jedoch mit deinen Gedanken identifizierst, und du im wahrsten Sinne des Wortes, falsch gedacht hast, wirst du dich als ganzen Menschen schlecht fühlen. Das ist aber Unsinn. Nur weil dir als Baum die Blätter abgefallen sind, heißt das noch lange nicht, dass du kein Baum mehr bist. Nur weil du als Mensch falsch gedacht hast, heißt das noch lange nicht, dass du weniger wert bist. Du lebst einfach in einer erweiterten Dimension. Aber das bedeutet nur, dass du in der neuen Dimension Fehler machen kannst und lernen musst, aber es bedeutet nicht, dass du als ganzer Mensch fehlerhaft und unvollkommen bist. Das einzige was mit dieser Dimension einhergeht ist, dass Fehler hier möglich sind. Doch bitte tu dir den Gefallen und mache dich nicht gleich als ganzen Menschen nieder, nur weil deine Spezies in diese Dimension vorgedrungen ist.
Nimm diese Dimension stattdessen liebevoll an. Du nimmst sie an, indem du akzeptierst, dass du hier Fehler machen kannst und lernen musst. Aber du behältst Abstand dazu und nimmst einen Fehler nicht persönlich. Du weißt, dass deine Essenz nach wie vor vollkommen ist. Du hast keinerlei an Wert verloren, nur weil du in der neuen Dimension Fehler gemacht hast. Im Gegenteil: Jeder Fehler hier ist nur das Ergebnis von "wissen" und "nicht wissen". Das hat nichts zu tun mit gut oder schlecht. Wenn du dich mit deinen Gedanken identifizierst, wirst du "nicht wissen" als schlecht verurteilen und "wissen" als gut. Ist aber der Baum schlecht, nur weil ihm die Blätter abgefallen sind. Oder ist die Schlange schlecht, die sich gehäutet hat? Nein, kein Wesen ist schlecht. Denn jedes ist die Verkörperung der Liebe selbst. Und deshalb bist du nicht schuldig oder weniger geliebt, wenn du etwas nicht weißt. Die Möglichkeit, etwas nicht zu wissen ist lediglich die Bedingung dafür, dass du überhaupt etwas wissen darfst. Denn alles zu wissen ist nur möglich, indem man gar nichts mehr (bewusst) weiß. Dass du etwas nicht weißt bedeutet also letztlich nur, dass du in dieser neuen Dimension des Wissens bist.
Was ich also von dir verlange ist folgendes: Ändere deine Haltung bezüglich deiner Gedanken. Ich weiß, dass du Angst hast. Und darum möchtest du dich an deinen Meinungen festhalten, denn Wissen gibt dir Sicherheit. Wenn du etwas weißt, wirst du dich darüber sicherer fühlen. Und darum klammerst du dich an deine letzten Erinnerungen von Sicherheit. Und natürlich übst du gleichzeitig Druck auf dich aus, indem du die Situation beeinflussen willst. Du schenkst deiner Angst aber keine Aufmerksamkeit, indem du die Situation beeinflusst, sondern indem du sie beobachtest. Denn aus diesen Beobachtungen kannst du das Wissen gewinnen, die dir die Sicherheit zurückschenken.
Wie kannst du deine Haltung so ändern, dass du dich nicht mehr mit deinen Gedanken identifizieren musst? Du sorgst dafür, dass dein Verstand beweglich bleibt. Wäre dein Verstand stets beweglich geblieben, hättest du auch keine Probleme mit der Angst.
Hast du jemals auf eine bestimmte Art und Weise gehandelt? Hast du also schonmal gewisse Maßnahmen getroffen um so zu handeln, wie du gehandelt hast? Du handelst erst auf eine bestimmte Art und Weise, wenn du eine bestimmte Art zu denken entwickelt hast. Wenn du also auf eine bestimmte Art und Weise handelst, handelst du also auf Grundlage deiner Meinung. Wenn du dich mit deiner Meinung identifizierst, anstatt mit deiner Liebe, wirst du zukünftig nur noch auf Grundlage deiner Meinung handeln und nicht mit der Absicht möglichst liebevoll zu handeln. Darum, vergiss nicht mein Freund: Du kannst zur Offenheit zurückkehren. Du musst nicht weiterhin so handeln, nur weil du damals so gehandelt hast. Du kannst deine Meinung über dich selbst ändern, dass du an der Meinung festhalten musst oder dass es deine Pflicht ist, Vorurteile zu pflegen. Wenn du deine Haltung dazu dementsprechend so änderst, dass du zur Offenheit zurückkehrst, anstatt dich mit der Meinung zu identifizieren, kannst du zukünftig wieder mit der Absicht der Liebe handeln. Weißt du auch, warum du dich überhaupt mit deinen Gedanken oder Werturteilen identifizierst? Weil du Angst vor der Offenheit hast. Du weißt nicht, was auf dich zukommen wird. Darum schränkst du deine Möglichkeiten auf jene Dinge ein, von denen du Bescheid weißt. Alles was du tun kannst, ist dieses Glaubensmuster zu erkennen, damit du es loslassen kannst. Du lernst also aus diesem Absatz, dass deine Angst vor der Offenheit dazu führt, dass du deine Möglichkeiten einschränkst. Vielleicht hast du sie so sehr eingeschränkt, dass du deinen Ängsten keine Aufmerksamkeit mehr schenken kannst. Dann befindest du dich in einem üblen Teufelskreis.
Genauso identifizierst du dich immer wieder mit bestimmten Gedanken und Werturteilen. Das kannst du vielleicht nicht beeinflussen. Aber du bist dafür verantwortlich, wenn du nicht mehr zur Ebene des reinen Bewusstseins zurückkehrst. Diese Ebene ist deine Essenz. Wie verursachst du, dass du nicht mehr zurückkehrst? Indem du dich an diese "neue" Identität festklammerst. Aus Angst der Wertlosigkeit klammerst du dich lieber an deine Gedanken und bevorzugst es in dem Irrglauben zu leben, dass deine Gedanken dich ausmachen, anstatt der Liebe. Denn du befürchtest, dass du wertlos sein könntest. Aber das ist nicht der Fall. "Ich weiß ohne jeglichen Zweifel, dass jedes Wesen in Gott gleich ist."(Paul Ferrini, Love without Conditions)
Wie du siehst findet sich in beiden Fehlern wieder als Ursache die Angst. Aus Angst kehrst du nicht wieder zur Offenheit zurück. Und aus Angst verleugnest du die Liebe.
Darum: Schränke deine Möglichkeiten zum Handeln nicht für immer ein, nur weil du auf eine bestimmte Art und Weise gehandelt hast. Du kehrst zur Offenheit zurück, indem du das Glaubensmuster erkennst, dass dich davon abhält. Wenn du glaubst, du müsstest weiterhin so handeln, um deinen Wert aufrecht zu erhalten, musst du das erkennen und diesen Irrglauben loslassen. Wenn du aufgrund der Vergangenheit nicht zurückkehren willst, musst du lernen sie loszulassen. Wenn du Angst vor der Offenheit hast, hast du Angst vor der Zukunft. Beide Fälle sind darauf zurückzuführen, dass du der Welt kein Vertrauen schenkst. Lerne also dir selbst, den anderen und der Wirklichkeit zu vertrauen, und du kannst trotz Angst zur Offenheit zurückkehren. Du glaubst an die Liebe, ganz egal wie viel Leid du auch erlebt hast. Du glaubst an die Liebe, selbst wenn du nichts von ihr weißt. Du glaubst daran, dass der Kern jedes Menschen die Liebe ist, ganz egal, welche Fehler er auch begangen haben mag. Du glaubst daran, dass du nichts weiter tun musst, als dich Gott hinzugeben und "es wird dir an nichts mangeln". Du hoffst darauf, dass du den Weg zur Liebe wieder findest, auch wenn du die Welt zur Zeit nur mit den Augen der Angst sehen kannst. Wenn du leidest, nimmst du an, dass du wohl falsch gedacht hast, ohne dich als ganzen Menschen zu verurteilen. Du hoffst darauf, dass Gott dir den Weg zeigen wird, wenn du dich an ihn wendest. Du gestehst dir deine Ängste ein und akzeptierst sie, anstatt sie zu verleugnen. Du lässt den Irrglauben los, dass du wertlos bist. Du brauchst keine Angst davor haben, dass dich jemand wegen deiner Angst verurteilt, denn das ist nicht möglich. Die Menschen können nur sich selbst verurteilen. Indem dich jemand verurteilt, verurteilt er nur sich selbst. Du vertraust auf deine Unschuld genauso wie auf die Unschuld des anderen. Du beschuldigst deinen Nächsten genauso wenig wie dich selbst. Wenn du auf diese Weise vertraust und die Vergangenheit hinter dir lässt, ohne zu wissen was die Zukunft dir bringt, kannst du zur Offenheit zurückkehren. Genauso hilft dir dieses Vertrauen zur Ebene des reinen Bewusstseins zurückzukehren und dich nicht an deinen Gedanken festzuklammern und dein wahres Selbst damit zu verleugnen. Wenn du dich bereits im Teufelskreis befindest, ist Vertrauen der einzige Weg, deine Angst zu überwinden.
Der Verstand bleibt beweglich, wenn du gelernt hast, zu vertrauen. Denn wenn du vertraust, hält dich deine Angst nicht davon ab, zur Ebene des reinen Bewusstseins oder zur Offenheit zurückzukehren. Und wenn du zu dieser Ebene zurückgekehrt bist, wirst du herausfinden, wie du deiner Angst Aufmerksamkeit schenkst. Dann wird sie sich bereits auflösen, auch wenn größere Ängste ihre Zeit benötigen werden.
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