Paul Ferrini ist gegen Affirmationen: Er gibt sofort zu, dass sie wirkungslos sind. Im Buch "Positives Denken macht krank" wird genau diese Wirkungslosigkeit erörtert und die Versprechungen vorgelegt, die einem oft bei esoterischer Literatur gemacht werden. Es gibt sicherlich viele Betrüger, vielleicht auch unabsichtliche. Jedenfalls kann ich nicht daran glauben, dass Paul zu solchen Betrügern gehört. Und selbst wenn: Pfeife auf alle Meinungen, Ansichten und Urteile, die irgendjemand gefällt hat. Einzig und allein die Realität zählt: Sei ein Realist, aber kein pessimistischer. Gehe den Schmerzen nicht aus dem Weg und glaube nicht an den Erfolg, das Paradies oder alle anderen Sachen, die versprochen werden. Es gibt genügend Bücher, die ein angstfreies Leben versprechen. Solchen ideologischen Schwachsinn gibt es viel.
Paul Ferrini sagt selbst, dass es unwichtig ist, wer er ist. Er sagt dem Leser sogar, dass er aufhören sollte, das jetzt zu lesen, dass es um das Lernen und Üben geht, seinen Erfahrungen entgegenzutreten und sie nicht zu verdrängen oder zu verleugnen, sondern sie zu akzeptieren. Ich glaube Paul Ferrini und seinen Worten nicht, aber ich glaube meinen Erfahrungen. Wenn ich die Erfahrung von einer Kraft mache, die ich nicht ausdrücken kann, dann aber Paul Ferrinis Worte lese, die genau das ausdrücken, was ich erfahren habe(mehr oder weniger), dann ist das ein Beweis für mich, das Paul Ferrini kein Betrüger ist. Aber seine ideologischen Widersprüche und der Irrsinn, der sich anhäuft, und auch hier angehäuft hat, ist Beweis dafür, dass alle Worte unwichtig sind. Paul Ferrini sagt selbst, dass seine Worte bedeutungslos sind. Er macht auch nicht bei dem Schwachsinn "Channeling" aus dem New Age mit. Aber ich muss schon zugeben, dass seine Website arg nach einer Sekte aussieht.
Trotzdem ist es richtig und gut, seine Erfahrungen zu akzeptieren. Vielleicht glaubst du, es wäre einfach, seine Erfahrung zu akzeptieren. Vielleicht glaubst du sogar, dass du deine Erfahrung bereits akzeptierst. Aber ich habe es selbst erlebt. Als ich meine Vergangenheit akzeptiert habe, habe ich mich wunderbar gefühlt. Die Last des Selbsthasses ist von mir gefallen.
Paul Ferrini verspricht auch kein Paradies, keine Perfektion, keine Utopie. Trotzdem sollte man vorsichtig sein. Denn er sagt: "Vergiss alles, was du zu wissen glaubst.". Solche verrückten Dinge wird man in seinen Christ Mind Books lesen. Aber es ist unwichtig, was Paul sagt oder wer er ist, es geht um die Erfahrung, die du machst. Ich habe mich dazu entschieden, die Maske der Spiritualität abzulegen. Ich habe mich dazu entschieden, den Irrglauben aufzugeben, ich wüsste besonders viel. Gedanken können dein Leben nur ändern, wenn sie zu einer Erkenntnis führen, die dein Verhalten verändern.
Dogmatisches Denken verschließt den Verstand. Glaube niemals alles, was jemand schreibt. Paul Ferrini schreibt so viel ideologischen Mist. Du wirst schnell erkennen, dass es schlüssig scheint, aber vollkommener Schwachsinn ist. Das, was zu tun ist, weißt du schon längst. Du fühlst dich nur nicht bereit dafür. Wir können nicht wissen, welche Bedeutung in Pauls Wörten liegt, wir können nicht wissen, wann er seine Meinung geändert hat, wir können nicht wissen, was wahr oder falsch an seinen Aussagen ist. Das einzige, was du wirklich tun musst, ist deine Schattenwelt zu lieben. Akzeptiere die Teile in dir, die sich nicht geliebt fühlen. Schenke ihnen Aufmerksamkeit. Leugne sie nicht, projiziere sie nicht, verschleiere sie nicht. Bleibe bewusst bei ihnen.
Einer Psychologin habe ich mal gesagt: "Ich habe einfach so viel Angst." Daraufhin rät sie mir, sie einfach zu verdrängen, auf den Mond zu schießen, sprich: Sie abzuwehren. Das bedeutet, dass sie davon ausgegangen ist, dass ich mich gegen die Angst nicht wehren kann, und dass sie mich deshalb daran hindere, soziale Kontakte einzugehen. Aber auf diese Weise ist es mir nicht gelungen, meine Ängste zu überwinden. Stattdessen war das Problem für mich: Die verleugnete Angst. Natürlich habe ich meine Angst eben nicht akzeptiert. Und das war das wahre Problem. Die ständige Verleugnung von dem, was ist. Akzeptierte Angst fühlt sich nicht schlecht an, sondern ausgesprochen real. Seit ich erkannt habe, wie riesig meine Schattenwelt ist, habe ich mir zur Aufgabe gemacht, diese Schattenwelt nun aufzusuchen, um ihr die Liebe zu geben, die sie verdient. Ihr wisst gar nicht, wie riesig sie ist.
Ich sage euch, dass euer Leben darin besteht, euch in den Abwehrmechanismen der Angst gefangen zu halten. Das ist auch bei mir so. Das ist der einzige nennenswerte, wesentliche Unterschied zwischen uns Menschen und den der niederen Tiere: Tiere können nur so viel erkennen, wie sie erkennen müssen. Sie haben nur so viel Angst, wie sie haben müssen. Das alles ist in natürlicher Ordnung. Aber der Mensch kann viel mehr erkennen und erkennt infolge dessen auch viel mehr Gefahren, hat viel mehr Sorgen. Das ist allen Psychologen bekannt. Aber viele befürworten die Abwehrmechanismen der Angst. Psychotherapeuten behaupten, dass Abwehrmechanismen nicht nur Widerstand sind, sondern das psychische Gleichgewicht sichern. Aber das ist nicht wahr. Denn der Angst kann keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt werden, wenn man sie abwehrt. Es ist möglich, die Angst auszuhalten, und wenn du es tust, wirst du feststellen, dass es sich besser anfühlt, als die Projektion oder die Verleugnung, oder Identifikation mit den Gedanken.
Es ist der Versuch der Flucht. Aber die Flucht ist nicht möglich. Das musst du letztlich feststellen. Einzig und allein die Akzeptanz der Angst kann sie auflösen. Wenn das passiert wirst du sofort beginnen, ihr deine ganze bewusste Aufmerksamkeit zu schenken und du wirst dich freuen, dass es dir gelungen ist, ihr das zu geben, was sie braucht. Du wirst nicht frei sein, vom Grundgefühl der Angst, aber erfüllt von Sicherheit und Zuversicht mit der Angst zu leben und weiterhin aufmerksam zu sein. Das wahre Problem der Menschheit ist, dass sie sich mit allen möglichen Dingen befassen können, und das auch tun, aber nicht bereit dazu sind, sich um ihre Ängste zu kümmern. Genau das ist aber der einzige Weg, der existiert. Es gibt ohne Angst keine Aufmerksamkeit, ohne Aufmerksamkeit keine Liebe. Abwehrmechanismen anzuwenden, bedeutet stehen zu bleiben. Ängste zu akzeptieren und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken bedeutet, weiter zu gehen. Es geht nicht darum, die Angst zu besiegen, sondern darum, dem Leben mit Aufmerksamkeit zu begegnen.
Da Letzteres eigentlich genau die Lehre von Paul Ferrin ist, sollte er nicht zu den Betrügern gehören. Er will nicht, dass wir besonders ihm begegnen, er will nicht mal, dass wir besonders viele Bücher von ihm kaufen. Er will nur, dass wir unsere Wunden heilen.
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