Nichts, was ist, ist schlecht. Es gibt nichts Schlechtes, außer das Nichts. Da das Nichts aber nicht sein kann, kann es auch nicht schlecht sein. Daher gibt es überhaupt nichts Schlechtes. Es gibt nur Sein, und das Sein ist gut. Warum erzähle ich dir das? Weil es nicht schlecht ist, etwas zu erfahren, was nicht ist. Es ist noch nicht einmal schlecht, zu glauben, das Nichts sei Realität. Aber, das Sein zu vernichten, das ist schlecht.
Die Absicht des Seins ist das Sein, aber der Weg, um dieses Ziel zu erreichen, ist den Beschränkungen der Welt unterworfen. Die Welt ist beschränkt, weil sie ist. Denn das Sein ist nichts anderes, als die Beschränkung an sich. Entweder wir sind nicht, dann herrscht unendliche Unbegrenztheit, oder wir sind und erleiden unsere Beschränkungen. Das Sein kann nicht ohne Beschränkung sein, weil es sich gerade dadurch vom Nichts abhebt, um sagen zu können: Es unterscheidet sich vom Nichts und ist daher Wirklichkeit. Es kann sich nur durch eine Schranke unterscheiden, und ist daher, indem es beschränkt ist.
Das Sein ist gut, weil es ist, um zu sein und möglichst viel Sein hervorzubringen. Es unterliegt dabei den Beschränkungen, das ist wahr. Deshalb kann es sich nur innerhalb der eigenen Möglichkeiten und Gesetze verändern. Es kann ohne diese Gesetze nicht sein und hier ist die Begründung: Jegliches Sein hängt zusammen. Alles Sein ist eins, auch wenn es sich unterscheiden lässt. Alles hat die Gemeinsamkeit, dass es ist. Daher kann das Sein nicht sein, ohne mit dem Sein zusammenzuhängen. Solange das Sein durch sich selbst existiert, wirkt es auf alles, was damit zusammenhängt. Daher kann es keine wirkliche Welt ohne Gesetze geben. Ganz einfach deshalb, weil jedes Gesetz nichts anderes ist, als der durch das Sein gesetzte Zusammenhang.
Das ist der Grund, warum es kein Sein ohne Gesetze oder Beschränkungen geben kann. Solange das Sein sich verändert, wirkt es. Es verändert sich jedoch nur, um zu existieren. Eine beschränkte Welt, die den Gesetzen unterliegt, ist also unweigerlich notwendig, wenn wir uns Liebe wünschen. Da es ohne diese Gesetze nicht sein kann, ist es nach unserer Vorstellung nicht perfekt. Das ist auch kein Wunder, da unsere Vorstellungen aus dem Sachverhalt entstanden sind, nicht alle Gesetze verstanden zu haben. Und wir werden sie möglicherweise auch niemals alle verstehen. Aber vielleicht ist das auch nicht unsere Aufgabe. Vielleicht sind wir nicht, um zu wissen, was ist, sondern um zu sein, genau wie alles andere.
Wenn wir das verstanden haben, können wir unser Leben verändern. Wenn wir verstanden haben, dass wir trotz unserer Gaben weiterhin leben sollten, anstatt sich unser Leben nur vorzustellen, dann können wir uns dafür entscheiden, die höchste Wirklichkeit zu akzeptieren. Wir sind einverstanden. Wir sagen: "Ich begrüße die Tatsache, dass ich da bin, um zu sein, um das zu sein, was ich bin und nicht, um herauszufinden, was ich bin."
Glück und Unglück, und der Weg zu ebendiesen ist einfach herzuleiten. Glück ist als Synonym zu dem Wort Einklang zu verstehen. Aber wir versuchen, dieses Glück zu finden, indem wir den Einklang suchen. Das wird uns niemals gelingen. Und ich sage dir etwas: Zum Glück nicht. Solange das Sein sich selbst sein kann, ist es unendlich glücklich. Das ist das Paradies. Aber der Mensch hat infolge seiner Evolution die Fähigkeit erlangt, stärker als alle andere Wesen, seinem eigenen Sein, ja der Wirklichkeit selbst Widerstand zu leisten. Er will nicht mehr sein, was er ist, sondern das, was er denkt und sich vorstellt. Kommt dir das bekannt vor? Dieses Streben danach, seinem Verstand, aber nicht seinem ganzem Sein gerecht zu werden, wird Egoismus genannt.
Weil der Mensch infolgedessen nicht mehr ist, um zu sein, sondern eigene Absichten verfolgt, ist er auf der Suche nach dem Einklang, nach der Einheit mit sich selbst. Solange er jedoch sucht, wird er nicht erkennen, dass er weiterhin Widerstand leistet. Erst wenn er aufhört zu suchen, und erkennt, dass er Widerstand leistet und diesen Widerstand aufgibt, findet er sich im Einklang wider. Das Wunder ist geschehen.
Warum wir Widerstand leisten? Weil wir unserem Verstand und nicht unserem Herzen folgen. Wir folgen unserem Wissen. Aber wir wissen nicht alles. Wir kennen nicht alle Gesetze. Und darum leisten wir dem Sein Widerstand, weil wir Angst vor dessen Veränderungen haben. Wir erkennen nicht, dass es perfekt ist, weil unsere Fähigkeit zu wissen, beschränkt ist, ebenso wie das Sein selbst. Sobald wir sagen: "Ich vertraue darauf, dass das Sein nicht schlecht sein kann!" und die Veränderungen billigen, die uns begegnen, sie annehmen, gutheißen und uns selbst erlauben, sie zu erleben, ebenso, wie sie sind und uns begegnen, dann begegnen wir dem Glück. Dann finden wir heraus, wie perfekt das Sein eigentlich ist.
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